Wermelskirchen Ein Ausweg aus dem Pflegenotstand

Wermelskirchen · Immer mehr Menschen werden immer älter und damit auch pflegebedürftig, aber immer weniger junge Menschen lassen sich in der Altenpflege ausbilden. Der Pflegenotstand hat auch Wermelskirchen erreicht, Fachkräftemangel herrscht im stationären und ambulanten Bereich. Gegen dieses bundesweite Problem will die Arbeitsagentur jetzt vorgehen. 10 000 Altenpflegehelfer sollen in einer zweijährigen verkürzten Ausbildung zu examinierten Altenpflegern qualifiziert werden.

 Mit 51 Jahren hat Therese Preiss ihre Ausbildung als Altenpflegerin begonnen, nachdem sie schon jahrelang als Pflegehelferin berufstätig war.

Mit 51 Jahren hat Therese Preiss ihre Ausbildung als Altenpflegerin begonnen, nachdem sie schon jahrelang als Pflegehelferin berufstätig war.

Foto: H.D.

Mit 51 wieder in die Schule

Der Seniorenpark carpe diem in Wermelskirchen und Dabringhausen ist allerdings schon seit vergangenem Jahr Vorreiter im sogenannten "Wegebau-Programm" der Arbeitsagentur: Von den derzeit 18 Auszubildenden (ab Herbst kommen weitere drei hinzu) sind acht berufserfahrene Pflegehelfer im Alter zwischen 35 und 51 Jahren. Diese älteren Azubis werden laut carpe diem-Leiter Thomas Schlünkes von der Arbeitsagentur finanziell zusätzlich gefördert, damit ihre wirtschaftliche Existenz während der Ausbildungszeit gesichert bleibt.

Es sei für die Einrichtung zwar schwierig, auf einen Schlag auf acht erfahrene Mitarbeiter für drei Jahre zumindest teilweise verzichten zu müssen. Denn die älteren Azubis müssen natürlich genauso wie die jüngeren wieder die Schulbank drücken. "Wir wollten aber aktiv dem Pflegekräftemangel begegnen", betont Schlünkes.

Der carpe diem-Seniorenpark in Wermelskirchen hat aktuell 99 Bewohner im Pflegebereich und 38 vollbeschäftigte Pflegekräfte, davon 22 examinierte. In Dabringhausen sind im Neubau bereits 17 Bewohner eingezogen. 15 Pflegekräfte, davon acht Fachkräfte betreuen sie. Der Personalschlüssel ändere sich aber bedarfsgemäß immer mit der Zahl der Bewohner und ihren Pflegestufen, betont Schlünkes.

Junge Bewerber vorbereiten

In Haus Vogelsang sind laut Leiterin Heidi Popko aktuell alle 118 Pflegeplätze belegt. 47 Pflegeplanstellen seien besetzt, 55 Prozent davon mit examinierten Fachkräften. "Wir haben keine große Personalfluktuation und deshalb auch keinen Fachkräftemangel", gibt Popko die derzeitige Lage wieder. Neun Auszubildende, allerdings allesamt jüngere, zählten zum Personal.

Bei den jüngeren Auszubildenden stellen Popko und auch Schlünkes fest, dass es sinnvoll ist, vor der Ausbildungsbewerbung ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Altenpflegeeinrichtung absolviert zu haben. Schlünkes hat besonders gute Erfahrungen mit Hauptschülern gemacht, die durch das Projekt "Von Mensch zu Mensch" an die Altenpflege und ihre hohen Anforderungen herangeführt worden seien.

(RP)
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