Viersen Wo Wölflinge und Rover zu Hause sind

Viersen · Traditionen erhalten, aber trotzdem modern und aktuell sein: Das schaffen die Pfadfinder vom Stamm St. Remigius Viersen. Nachwuchssorgen kennt man hier nicht. Denn Naturverbundenheit ist heutzutage aktueller denn je.

 Die Pfadfinder halten sich viel in der Natur auf. Das Erleben von Gemeinschaft steht dabei im Mittelpunkt. Aber auch das Vermitteln von Medienkompetenz ist Thema bei den Gruppenstunden.

Die Pfadfinder halten sich viel in der Natur auf. Das Erleben von Gemeinschaft steht dabei im Mittelpunkt. Aber auch das Vermitteln von Medienkompetenz ist Thema bei den Gruppenstunden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

"Uns geht es gut." Der kurze Satz von Tim Robens, erster Vorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Stamm St. Remigius Viersen, drückt viel aus. Im Zeitalter von Internet, Facebook und Smartphones hat der Stamm St. Remigius, der in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen begeht, keine Nachwuchssorgen. Die Naturverbundenheit der Pfadfinder und deren Werte sind aktueller denn je.

Mehr als 200 Jungen und Mädchen, die als Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover aktiv sind, zählt der Stamm derzeit. Dazu kommen rund 25 Leiter. "Unsere Mitgliedzahlen halten sich seit Jahren, aber wir tun auch einiges dafür", sagt Robens. Denn ganz von alleine kommt der Nachwuchs nicht. Die Pfadfinder haben sich schon seit Jahren den modernen Medien geöffnet. So gab es bereits Ende der 90er-Jahre Internetseiten, und die Kommunikation auf Facebook gehört heute ebenfalls dazu. "Früher gab es Zettel in den Briefkästen, oder wir aktivierten unsere Telefonketten, um Neuigkeiten auszutauschen und über Treffen zu informieren. Heute geht das über Facebook", berichtet der 24-Jährige, der seit seinem siebten Lebensjahr dem Stamm Remigius angehört und den Vorsitz neben seinem Medizinstudium innehat. Bei den Gruppenstunden gibt es extra eine Handy-Pause, und das strenge Verbot von Smartphones und Co. in den Lagern besteht auch nicht mehr. Zudem sind Themen wie Internetsicherheit in die Gruppenstunden eingezogen.

Die Jahresaktion des Pfadfinderverbandes namens "Smart-Scout" nahm der Stamm Remigius ebenfalls auf. Dass im Sommerlager schon mal von Neulingen die Frage kommt, wo denn das Fernsehzelt sei, kommt zwar vor, aber doch eher selten. "Wer Pfadfinder wird, weiß eigentlich, dass das Erleben von Natur und Gemeinschaft im Mittelpunkt steht", sagt Robens. Altbacken sind die Viersener Pfadfinder nicht. Und das spiegelt sich in der guten Nachfrage wider. Zu schaffen macht den Pfadfindern dagegen das verkürzte Abitur. "Die Leute gehen einfach früher weg. Alles muss schnell gehen. Abitur, Studium, Beruf, da bleibt keine Zeit mehr. Der Druck, schnell etwas zu erreichen, wird größer. Es wird daher schwerer, Betreuer zu finden, die uns länger erhalten bleiben", sagt Robens.

Durch die langen Schultage gibt es zudem zeitliche Verschiebungen. Gruppenstunden, die früher am Nachmittag stattfanden, starten heute erst um 17 Uhr. Dementsprechend wird es abends auch ein bisschen später. Zu Hause ist der Stamm Remigius übrigens an der Hohlstraße, wo man ein Haus samt Garten sein Eigen nennt. FRAGE DES TAGES

(tref)
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