Viersen Wackelt die Versorger-Fusion?

Viersen · Bis zum Jahresende sollten die Verträge unterzeichnet sein: Die Viersener Niederrheinwerke und die Mönchengladbacher NVV wollen fusionieren. Doch vor allem die FDP hat Bedenken – in beiden Städten.

Bis zum Jahresende sollten die Verträge unterzeichnet sein: Die Viersener Niederrheinwerke und die Mönchengladbacher NVV wollen fusionieren. Doch vor allem die FDP hat Bedenken — in beiden Städten.

Droht die geplante Verschmelzung des Viersener Energieversorgers Niederrheinwerke mit der Mönchengladbacher Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG (NVV) an der Politik zu scheitern? Auszuschließen ist das nach den jüngsten Stellungnahmen aus den Rathäusern nicht. Vor allem die FDP hat in beiden Städten ganz massive Bedenken.

"Um es klar zu sagen, ich stelle mich nicht grundsätzlich gegen eine Fusion. Doch ich möchte vorab wissen, welche Vorteile diese für Viersen haben würde", so Werner Dingel, Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Kreisstadt. Geplant ist, dass Mönchengladbach und Viersen ab dem 1. Januar 2011 eine gemeinsame Holding bilden, denn perspektivisch wird wohl nur ein Versorger am Niederrhein überleben. Außerdem: Der NVV gehören bereits jetzt schon 50 Prozent der Niederrheinwerke.

Florierendes Unternehmen

Dingel rechnet hier anders: "Die Niederrheinwerke sind ein florierendes Unternehmen, an dem die Stadt Viersen einen Anteil von 50 Prozent besitzt", so der Liberale gestern. "Ich sehe die Gefahr, dass wir künftig nur ein kleiner Minderheitsbeteiligter sein könnten, auch wenn derzeit einige vertragliche Absicherungen versprochen werden."

Gelernt hat Dingel dabei aus der Vergangenheit: "Schauen wir rückblickend auf die Fusion der Sparkassen Viersen und Krefeld. Krefeld ist dadurch vorangekommen, Viersen hat sie unmittelbar wenig gebracht. Kämmerer Rolf Corsten hat bezüglich des städtischen Haushalts von den Gewinnen der Sparkasse im Prinzip nichts mehr." Laut Dingel beträgt der derzeitige Unternehmenswert der Niederrheinwerke zwischen 70 und 90 Millionen Euro.

Der Versorger sei außerdem wirtschaftlich auf einem sehr erfolgreichen Weg: "Sollte es zu einer Fusion kommen, muss nach Meinung der Viersener FDP-Fraktion eine Mindestausschüttung vereinbart werden." Ebenfalls sei zu berücksichtigen, dass die NVV eine Aktiengesellschaft ist, die Niederrheinwerke dagegen eine GmbH sind. "Schon deshalb könnte sich Viersen künftig schlechter stehen. Das muss geklärt werden", fordert Dingel.

Bedenken hat auch die Mönchengladbacher FDP. Fraktionschef Dr. Anno Jansen-Winkeln hält es zwar für positiv, dass die NVV in der Region wachse, doch, "was das vorgeschlagene Konstrukt angeht, bin ich nach wie vor sehr skeptisch".

Indes gibt es zwischen der FDP in Viersen und in Gladbach einen entscheidenden Unterschied. Während in der Kreisstadt die Liberalen in einer "losen Kooperation" mit der CDU und den Grünen zusammenarbeiten, wurde in Gladbach einen Kooperationsvertrag zwischen FDP, SPD und Grünen geschlossen. Diese Ampel-Vereinbarung der Mehrheitsparteien besagt, dass alle drei Partner jeweils gleich abstimmen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort