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Roosevelt im Interview „Ich schaue öfter in Viersen vorbei“

Roosevelt · Als Marius Lauber ist der Musiker Roosevelt in Viersen aufgewachsen, nahm am Young-Talents-Band-Contest teil. Jetzt tourt er durch Europa und die USA

 Insgesamt sieben Monate arbeitete Roosevelt an seinem neuen Album „Young Romance“ – in Los Angeles und in seiner Wahlheimat Köln.

Insgesamt sieben Monate arbeitete Roosevelt an seinem neuen Album „Young Romance“ – in Los Angeles und in seiner Wahlheimat Köln.

Foto: Riccardo Primavera (This Is Music Ltd)

Berlin, New York, Tokio, Viersen. Nein, es ist keine neue Musikmetropole am Niederrhein entstanden. Sehr wohl hat aber ein weltbekannter Musiker in Viersen seine Wurzeln: Roosevelt. Oder Marius Lauber, wie der 28-Jährige mit bürgerlichem Namen heißt. Am Freitag kam das zweite Album „Young Romance“ nach dem Debüt 2016 heraus – die kommende Tour führt quer durch Europa in die USA. Einen seiner ersten Auftritte hatte er beim Young Talents Bandcontest mit seiner Band Beat!Beat!Beat!, mittlerweile teilt sich der Musiker, Produzent und DJ die Bühne mit Acts wie Interpol, Editors und Glass Animals. Über Jahre probierte er sich an verschiedenen Instrumenten und Stilmitteln aus. Entstanden ist ein Mix aus Dance, Synthie-Pop, Indie, mit einem guten Kick 80er-Jahre-Gefühl dazu an manchen Stellen. Es schwingt etwas melancholisches, aber zugleich leichtes und treibendes mit in dem Netz aus Beats, Synthie-Sounds und Roosevelts Stimme. Eigentlich alles aus der Hand von Roosevelt ist tanzbar, aber zur selben Zeit auch bestens untergebracht in einer Playlist zum Träumen und Entfliehen. Verträumt, tragend, nicht überladen und trotzdem mit einer persönlichen Handschrift versehen. Und: Es wundert nicht, dass Roosevelts Orientierung nie ausschließlich auf die deutsche Musikszene fokussiert war. Was da zu hören ist, fühlt sich wohl auf den Tanzflächen internationaler Musikclubs. Aber nicht zu vergessen: Auch Tocotronic aus Hamburg haben es beispielsweise unter Roosevelts Remix-Feder geschafft, die Indie-Band Golf. Der Viersener pflegt einen vielfältigen Geschmack. Wir haben mit Roosevelt – dessen Künstlername sich aus dem Niederländischen für „Rosenfeld“ ableitet – über die Arbeit am Album gesprochen, und warum es ihn immer wieder zurück nach Deutschland zieht, in sein Zuhause in Köln.

Bist Du noch oft in deiner Heimatstadt? Hast Du hier einen Ort, wo du besonders gerne bist?

Ich schaue schon öfter mal vorbei. Die Ruhe ist etwas, das ich unterwegs oft vermisse. Bin dann meistens bei uns im Garten und versuche abzuschalten.

Was zeichnet für Dich Dein neues Album von Deiner bisherigen Arbeit ab? Was ist anders, welche Einflüsse neu?

Auf der neuen Platte habe ich versucht, mich von den Regeln, die ich mir unterbewusst beim ersten Album vielleicht noch gestellt habe, loszulösen. Ich denke es ist ein Album mit viel mehr Facetten geworden.

Wo hast Du das Album aufgenommen und produziert, wie lange hast Du dafür gebraucht?

In Köln und Los Angeles - insgesamt sieben Monate.

Sind die Songs hauptsächlich in unmittelbarer Vergangenheit entstanden, oder hast Du Dich wie bei „Under the Sun“ aus Deinem „Fundus“  bereits geschriebener Sachen bedient?

Under The Sun ist der einzige Track, bei dem es schon eine Demo gab - beim ganzen Rest habe ich alles während der Studiozeit geschrieben.

Was hast Du in der Zwischenzeit seit 2016 gemacht?

Wir waren durchgehend auf Tour!

Wie würdest Du selbst Deinen Stil beschreiben?

Schwer zu sagen, irgendwo zwischen Synth-Pop, Indie-Rock und Dance!

Was ist Dein größter Einfluss, deine Inspiration beim Schreiben der Texte, was beim instrumentalen Teil?

So ziemlich alles was ich bisher erlebt habe - schwer das in Worte zu fassen. Natürlich inspiriert mich auch jegliche Musik die ich persönlich auch gerne höre.

Du bist Multi-Instrumentalist und hast Dich viel ausprobiert. Auch Deine Stimme bezeichnest Du selbst als Instrument. Welche Instrumente sollen in Zukunft dazukommen?

Auf dem Album jetzt sind schon Bläser, ein Glockenspiel, und verschiedenste Percussion Instrumente dazugekommen. Ich  würde gerne irgendwann mal richtige Streicher arrangieren.

Gab es eigentlich einen Schlüsselmoment bei Dir, in dem Du Dich für die Musik entschieden hast? Konntest Du dir früher vorstellen, was anderes zu machen?

Ich mache eigentlich schon seit ich denken kann Musik - wenn nicht aktiv, dann als Produzent.

Spielst Du immer noch Fußball oder Tennis? Was machst Du gerne in der Zeit außerhalb von Bühne, Studio und Tourbus?

Es ist recht schwer, Hobbys wie diese zu vefolgen, aber ich schaffe es gelegentlich auf den Tennisplatz!

Filme und Serien: Gibt’s da Favoriten? Bleibt dafür Zeit?

Maniac - die neue Netflix-Serie hat es mir sehr angetan. Visuelles Spektakel.

Warum hast Du Dich in Köln niedergelassen und nicht beispielsweise Berlin? Oder sogar in einer Musik-Metropole im Ausland?

Weil Köln für mich überschaubar genug ist und ich neben dem Tour-Leben nicht noch in einer Stadt leben muss, in der es zu hektisch zugeht.

Wie wohnt eigentlich ein weltbekannter Musiker aus Viersen? Hat Roosevelt ein ganz minimalistisches Appartement mit Neon-Leuchten und Designermöbeln, oder hat er sich bei einem praktisch orientierten und kurzen Einkauf in einem schwedischen Möbelhaus eingerichtet?

Das muss man zum Glück selbst heutzutage ja nicht preisgeben. Das bleibt leider ein Mysterium.

Arbeitest Du zu Hause, hast Du ein Heimstudio?

Nein, ich habe mein eigenes Studio gebaut und arbeite daran an meiner Musik.

Du hast auf Deinen musikalischen Wegen unterschiedliche Länder und auch unterschiedliches Publikum kennengelernt – gibt es da ein Erlebnis, dass dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Besonders spannend war es in Asien - weil man auch von Leuten, die noch nie von einem gehört haben, wie die größten Weltstars behandelt wird. War eine sehr spezielle Erfahrung.

Es gibt da einen Bandcontest in Viersen … Hast Du zufällig mal daran teilgenommen und dabei nicht den ersten Platz gemacht?

Ja! Das war damals mit beat!beat!beat! und einer unser ersten Auftritte!

Gibt es ein Land oder einen Ort, an den du privat gerne reisen würdest? Ein Traumziel?

Ich würde gerne noch viel mehr in Asien touren - Tokyo, Seoul, da sind wir überall noch nicht gewesen.. Hoffentlich klappt das bald mal.

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