Schwalmtal Unterschriften gegen Lkw

Schwalmtal · Wenn vier Uhr nachts die Lkw über die L 3 donnern, fallen so manche Anwohner fast aus dem Bett – besonders an der Renneperstraße und in Dilkrath. Lambert Peters hat sogar Risse in den Wänden und wehrt sich nun gegen den Lastverkehr.

 Lambert Peters sammelt Unterschriften, damit die Landesregierung gegen den Lkw-Verkehr auf der L 3 vorgeht – die Zahl der Lastwagen, die die Straße entlang donnern, ist stark gestiegen, seit die Maut eingeführt wurde.

Lambert Peters sammelt Unterschriften, damit die Landesregierung gegen den Lkw-Verkehr auf der L 3 vorgeht – die Zahl der Lastwagen, die die Straße entlang donnern, ist stark gestiegen, seit die Maut eingeführt wurde.

Foto: Busch

Wenn vier Uhr nachts die Lkw über die L 3 donnern, fallen so manche Anwohner fast aus dem Bett — besonders an der Renneperstraße und in Dilkrath. Lambert Peters hat sogar Risse in den Wänden und wehrt sich nun gegen den Lastverkehr.

Immer wieder bilden sich an den Wänden im Haus von Lambert Peters aus Dilkrath neue Setzrisse. "Teilweise habe ich die zugemacht, aber die kommen immer wieder", sagt Peters, Malermeister im Ruhestand. "Und ich weiß, wo die herkommen", sagt Peters, "berufsbedingt". Ursache für die Setzrisse im Haus sei der Lkw-Verkehr, der täglich über die Landstraße 3 fahre, die Renneperstraße entlang und durch Dilkrath hindurch. Morgens zwischen vier und sechs Uhr kämen die meisten Lkw vorbei, sagt Peters, "da fällt so mancher Nachbar fast aus dem Bett".

Davon weiß auch Dirk Berten zu berichten, der mit seiner Familie seit elf Jahren an der Renneperstraße wohnt. "Hier wird gerast", sagt Berten, "und dabei haben wir hier direkt vor dem Haus eine Bushaltestelle, wo immer der Schulbus hält. Muss denn da erst was passieren?"

Melanie Hellmann aus Heidend hat schon mehrere Tiere an der Straße verloren: Ein Hund und mehrere ihrer Katzen wurden überfahren. "Wir sind 2003 hierher gezogen, weil es hier so schön ländlich ist", sagt sie. Während bei ihrem Einzug kaum Autos und Lkw am Haus vorbeifuhren, seien es inzwischen mehrere Hundert am Tag.

Die Renneperstraße, findet auch Hans Hölter, sei gar nicht ausgelegt für die großen Lkw. "Hier ist eine Delle in der Fahrbahn, das gibt einen richtigen Knall, wenn ein Lkw da drüber fährt. Da schreckt man automatisch auf."

Der Lkw-Verkehr auf der L 3 habe stark zugenommen, sagt Hölter. Er muss es wissen: Der heute 78-Jährige wurde schon an der Renneperstraße geboren. "Von drei, vier Uhr morgens an fährt hier der Verkehr, und es werden immer mehr." Sein Verdacht: "Die schweren Lkw fahren hier durch, um Maut zu sparen. Wenn die zwischen Venlo und Mönchengladbach über Land fahren und erst in Mönchengladbach wieder auf die Autobahn, sparen sie die Maut für diese Strecke."

Im Frühjahr hatte sich Peters an den Kreis Viersen gewandt. Der ließ Mitte Mai Kontrollen durchführen und stellte fest, dass der Anteil längerer Fahrzeuge im Vergleich zum gesamten Verkehrsaufkommen "recht hoch" sei. Ein Vergleich mit einer Verkehrszählung von 2005 zeige, dass sich die Zahl der Lkw, die die L 3 benutzten, in den vergangenen Jahren erhöht habe. Täglich kommen durchschnittlich 1700 Fahrzeuge vorbei. Aber: Von einer großen Anzahl Lkw, so der Kreis, könne nicht gesprochen werden.

Es sei nicht zulässig, die L 3 für Lkw zu sperren, teilte der Kreis Peters mit. Die L 3 sei eine Landstraße von regionaler Bedeutung. Drempel würden zu Lärmbelästigungen der Anwohner führen, und Tempokontrollen kämen nicht in Frage, weil es sich nicht um einen Unfallschwerpunkt handele.

Peters sammelt nun Unterschriften in der Nachbarschaft, mehrere Blätter hat er schon zusammen. Die Unterschriften will er nach Düsseldorf schicken in der Hoffnung, dass das Anliegen beim Verkehrsministerium Gehör findet. Hans Hölter schlägt vor, die L 3 für Lkw über 7,5 Tonnen zu sperren — was auch die Bankette schonen würde. "Wenn den großen Lkw eine Landmaschine entgegenkommt, muss der Landwirt ausweichen. Deswegen ist der Grünstreifen ganz kaputt."

(RP/rl)
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