Kamp-Lintfort Anwohner protestieren gegen Lkw-Lärm

Kamp-Lintfort · Die Zufahrt zum Baugebiet Moerser Straße West über die Walkrenried-Straße sorgt für Probleme. Anlieger haben sich beim Bürgermeister über Lkw-Lärm und Dreck beschwert. Auch Bewohner des Seniorenzentrums St. Josef zählen zu den Leidtragenden.

 Ein Lastwagen auf der Walkenriedstraße, der einzigen Zufahrt zum neuen Baugebiet.

Ein Lastwagen auf der Walkenriedstraße, der einzigen Zufahrt zum neuen Baugebiet.

Foto: kdi (archiv)

Zurzeit herrscht mal weitgehend Ruhe an der Walkenriedstraße. "Wir genießen das", sagt Hans-Peter Niedzwiedz. Denn hinter ihm und anderen Anwohnern liegen schlimme Wochen. Die Straße dient als einzige Zufahrt zum Baugebiet Moerser Straße West, das derzeit erschlossen wird. "Die Lastwagen sind hier im Dreiminuten-Takt durchgedonnert", sagt Niedzwiedz, der in einem Eckhaus an der Walkenriedstraße, Ecke Volkenrodastraße wohnt. Der Fahrer einer Firma habe ihm bestätigt, dass an einem Tag allein 70 Fahrzeuge seines Unternehmens ins Baugebiet und wieder hinausgefahren seien. Die augenblickliche Ruhe trüge. Spätestens wenn der Bau der Häuser beginnt, werden Lärm und Dreck die Anwohner der Walkenriedstraße weiter piesacken, befürchtet Niedzwiedz. "Da sind 99 Parzellen. Können Sie sich vorstellen, was hier los sein wird?"

Kamp-Lintfort: Anwohner protestieren gegen Lkw-Lärm
Foto: Dieker Klaus

Vor einigen Wochen haben die Grünen auf das Problem hingewiesen (wir berichteten). Jetzt haben Anwohner in einem Brief an Bürgermeister Christoph Landscheidt ihrem Ärger Luft gemacht. "Es kann doch nicht hingenommen werden, dass man an manchen Wochentagen (das waren in den vergangenen Wochen, seitdem die Baustelle eingerichtet wurde, eine Vielzahl von Tagen) nicht mehr auf der Terrasse seiner Wohnung sitzen kann, weil man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, dass Wohnungsfenster verschlossen bleiben müssen, weil der Lärm unerträglich ist oder aufgewirbelter Staub in die Wohnung eindringt", heißt es in dem von Niedzwiedz verfassten und bisher von 60 Anliegern unterzeichneten Schreiben. "Betroffen macht, dass ältere Nachbarn ihren Unmut äußern, sich aber nicht trauen sich zu beschweren - und das u.a. mit der Begründung, dass sich sowieso nichts ändern wird. Bürgernähe wird vermisst und Verständnis." Manche frustrierten Nachbarn seien schon so weit, dass sie daran dächten, wegzuziehen, sagt Niedzwiedz.

Auch Senioren, die im Caritas-Haus St. Josef leben, sind Leidtragende des Baustellen-Verkehrs. "Man kann nicht rund um die Uhr die Fenster zulassen", sagt Matthias Labza. Leiter des Altenheims. Und: Der auf der anderen Seite liegende Penny-Markt mit angeschlossenem Café sei für manche Bewohner, die nicht gut zu Fuß sind oder sogar im Rollstuhl sitzen, in unerreichbare Ferne gerückt. Der sonst rege "Pendelverkehr" zwischen dem Seniorenzentrum und dem Nahversorgungszentrum habe merklich nachgelassen, sagt Labza. "Viele trauen sich nicht mehr über die Straße."

Die Zufahrtsmöglichkeiten zum Baugebiet wurden seinerzeit von der Stadt geprüft, die Walkenriedstraße schien die einzige machbare Lösung. Niedzwiedz sieht dagegen sehr wohl eine Alternative, nämlich in der Fossastraße. "Man müsste sie nur etwas befestigen", sagt der 69-Jährige und schlägt als Kompromiss vor, dass die Lastwagen das Baugebiet über die Walkenriedstraße ansteuern und über die Fossastraße verlassen. Dadurch würde die Lärm- und Staubbelästigung immerhin halbiert. Die Nutzung der Fossastraße wies Kämmerer Martin Notthoff gestern im Gespräch mit unserer Redaktion jedoch zurück. "Wir müssten sie zunächst ausbauen und später zurückbauen. Das hieße, Geld zum Fenster rauswerfen."

(RP)
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