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Alte Spiele in Schwalmtal Gesucht: Schwalmtals erster Knicker-Meister

Schwalmtal · Bei den „Tagen der Kunst“ ab Samstag, 7. September, widmet sich der Heimatverein alten Spielen und zeigt Treckermodelle.

 Die erste Knicker-Meisterschaft planen (v.l.) Klaus Müller, Jutta Peters und Josef Peters vom Heimatverein Waldniel. In der Heimatstube sind Jutta Peters’ eigene Murmeln zu sehen.   RP-Foto: Buschkamp

Die erste Knicker-Meisterschaft planen (v.l.) Klaus Müller, Jutta Peters und Josef Peters vom Heimatverein Waldniel. In der Heimatstube sind Jutta Peters’ eigene Murmeln zu sehen. RP-Foto: Buschkamp

Foto: Daniela Buschkamp

Die Sonne bringt die bunten Kugeln aus Glas zum Glitzern. Weiß, grün, blau und bunt liegen sie in einer großen Schüssel in der Heimatstube des Heimatvereins Waldniel. Als Jutta Peters (71) noch ein Mädchen war, waren diese Knicker ihr ganzer Stolz.

Wer eine große Glaskugel hatte, der hatte Glück. „Die meisten Kinder“, so erinnern Peters und ihr fünf Jahre älterer Mann Josef, „waren schon froh, wenn sie einige kleinere Murmeln aus Glas hatten“. „Ich habe meine in einem alten Strumpf gesammelt“, erzählt die Waldnielerin. Meist aber spielte sie mit den preiswerteren, einfarbigen Tonmurmeln. Das Schlimmste damals: ohne einen einzigen Knicker nach Hause zu gehen. Und das konnte immer passieren, wenn man mit den anderen Mädchen und Jungen spielte. „Nur guten Freunden lieh man seine Knicker, damit sie nach einer Niederlage wieder mitspeilen konnten“, erzählt Josef Peters.

Die gläsernen Knicker gehörten zu den beliebten Spielzeugen in Waldniel vor 60, 70 Jahren. Auf dem Marktplatz, damals noch eine unbefestigte Fläche, vor dem Rathaus, wurde gespielt. Der Heimatverein um seinen Vorsitzenden Klaus Müller will bei den „Tagen der Kunst“ an die große Liebe zu den kleinen Kugeln erinnern.

„Für Samstag, 7. September, planen wir einen ,Alte-Spiele-Tag’ in der Heimatstube mit der ersten Schwalmtaler Knicker-Meisterschaft“, erzählt er. Zu sehen sind außerdem rund hundert Treckermodelle, die der Schwalmtaler Willi Penders gesammelt und der Heimatstelle für die Ausstellung geliehen hat. Wenn man den Menschen als Verein etwas biete, seien sie auch interessiert, meint Müller. Er hofft auf rege Teilnahme bei der Knicker-Meisterschaft und kann sich vorstellen, den Wettkampf bei guter Resonanz zu wiederholen.

Für das Turnier mit den kleinen Kugeln wird im Hof der Heimatstube eine Knicker-Arena angelegt: Dazu werden die Steinplatten mit Mutterboden ausgelegt, sonst rollen die Knicker nicht. Bis 14 Uhr kann man sich laut Müller anmelden, die erste Murmel wird um 15 Uhr geworfen. Jeder soll gegen jeden spielen. Solange, bis der beste Spieler oder die beste Spielerin feststeht. Die Regeln seien alt: Jeder kann seine Knicker Richtung Ziel werfen, so lange er trifft. Wirft er daneben, folgt ein Mitspieler.

Spielen bedeutete früher, draußen zu sein und auch mit schmutziger Kleidung oder Kratzern nach Hause zu kommen. „Im Wald haben wir ,Räuber und Schanditz’ (Räuber und Gendarm) gespielt oder Kettenlaufen“, erinnern sich Müller und das Ehepaar Peters. Beliebt waren Hüpfspiele, etwa mit aufgemalten Kästchen oder „dem Springseil und passenden Reimen bei den Mädchen“, sagt Jutta Peters. Bei „Kaiser, Könnig, Ritter, Piter“ wurden Kreise auf die Straße gemalt, ein Stock wurde geworfen und entschied über die Stellung. Und manche Spiele gefallen noch heute - wie das mit den gläsernen Knickern.

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