Brüggen Ehrung für großen Mediziner aus Brüggen

Brüggen · Der wegweisende Kardiologe Wildor Hollmann ist 90 Jahre alt geworden. Die Gemeinde feierte ihn in einem Festakt.

 Wildor Hollmann hält mit 90 Jahren immer noch Vorlesungen an der Sporthochschule Köln.

Wildor Hollmann hält mit 90 Jahren immer noch Vorlesungen an der Sporthochschule Köln.

Foto: Busch

Die Burggemeinde Brüggen feierte ihren Ehrenbürger Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wildor Hollmann zwei Tage nach seinem 90. Geburtstag mit einer Matinee im Kultursaal der Burg Brüggen. Ihm wurde schon zu Lebzeiten in Brüggen eine Straße gewidmet.

Brüggens Bürgermeister Frank Gellen übergab ihm eine Tafel Schokolade und Eier. "Sie haben lange Zeit ihres Lebens von gekochten Eiern und Schokolade gelebt, damit sie sich nicht umgewöhnen müssen", sagte Gellen hierbei schmunzelnd.

Gellen wurde beim Lebenswerk von Hollmann deutlich: "Sie haben in ihrem Leben gezeigt, dass vieles oder nahezu alles möglich ist, wenn man ein Ziel verfolgt und dass zuweilen auch schwierige Passagen, sprich wörtlich erklommen werden müssen." Er überreichte im Namen der Brüggener eine Skulptur von der Künstlerin Luise Kütt-Gärtner mit dem Satz "Alles ist möglich" und dazu schrieb sie noch: "Vertrauen in die eigene Tatkraft, Optimismus und Mut halfen dabei, große Herausforderungen zu meistern."

Mitte der 1960er Jahre erwarb Hollmann einen weltweiten Ruf durch seine revolutionäre kardiologische Theorie, die Bewegungsmangel als Risikofaktor für Herz-und Kreislauf-Erkrankungen aufdeckte. Richtungsweisende Erfindungen wurden ihm zugeschrieben, wie die Einführung eines Ergometers oder den weltweit ersten Prüfstand zur Messung der Belastung kleinster Hirnregionen.

Hollmann war Chefredakteur der Deutschen Zeitung für Sportmedizin, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Verteidigungsministeriums, Präsident des Deutschen Sportärztebundes, Präsident des Weltverbandes für Sportmedizin, offizieller wissenschaftlicher Berater für Präventivmedizin in Japan und Ehrenvorsitzender der Gemeinschaft der Krankenversicherten (GDKV).

Als Arzt war er tätig für die Hockey- sowie die Golf-Nationalmannschaft und von 1958 bis 1978 auch für die Deutsche Fußballnationalmannschaft. Beim Fußball drängten Gellen zwei Fragen auf: "War das Ding 1966 beim Endspiel in England wirklich drin?" und "Wer ist 1974 auf die Idee gekommen, den Breitner den Elfmeter schießen zu lassen?" Hollmann, der noch jede Woche an der Sporthochschule Köln Vorlesungen, bedankte sich für die schöne Veranstaltung, die seine Tochter und Musikpädagogin Ulrike Härtel mit ihrem Flötenensemble sowie Daniel Paterok am Klavier und Sebastian Schnitzler am Schlagzeug untermalte. Hollmann hielt dann einen aufschlussreichen Vortrag als "Weltpremiere" in Brüggen: "Die Realität? Unser neues Weltbild." Den Menschen würde es immer schon interessieren, woher er komme, was er sei und wohin er gehe. Er rückte bei dem heutigen Weltbild Naturwissenschaft und Religion näher zusammen.

(off)
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