Kreis Viersen Trickbetrüger haben weniger Erfolg

Kreis Viersen · Immer wieder versuchen Kriminelle ältere Bürger zu bestehlen - zuletzt aber kamen Betrüger immer seltener zum Zug. Viele Ältere sind mittlerweile sensibilisiert, heißt es von der Polizei. Wachsam sein sollte man trotzdem.

Trickbetrüger Maschen und Tricks
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Die Maschen der Trickbetrüger

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Das sind erst einmal gute Nachrichten, die die Polizei zuletzt vermeldete: "Enkeltrickversuch scheitert". Oder: "Trickbetrug vereitelt". Und: "67-jähriger Mann bemerkt Trickdiebstahl rechtzeitig". Zugleich aber zeigten die Polizeimeldungen der vergangenen Wochen, dass Kriminelle weiterhin versuchen, ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Obgleich die Erfolgsquote der Banden sinkt, heißt es von der Polizei. "Wir haben es geschafft, viele Ältere zu sensibilisieren", sagt Polizeisprecher Harald Moyses, "die lassen sich nicht mehr so leicht betrügen."

Als Klassiker gilt der sogenannte Enkeltrick: Am Telefon geben sich Betrüger als nahe Verwandter aus, die in eine Notlage geraten sind. "Ich brauche dringend Geld, um das Haus abzubezahlen", sagen sie etwa. Oder sie spielen mit der Angst: "Ich bin im Krankenhaus, und der Arzt will mich nur operieren, wenn ich ihm diese und jene Summe gebe" - auch von solchen Schock-Anrufen weiß Polizist Moyses zu berichten. Die Senioren werden gebeten, doch bitte zur Bank zu gehen, ein Bekannter würde später kommen und das Geld abholen. Die Banden sind gut organisiert, sagt Moyses. Einer ruft von woher auch immer an. Einer ist vor Ort und wickelt den Diebstahl ab.

Schutz vor Trickbetrügern an der Wohnungstür
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Schutz vor Trickbetrügern an der Wohnungstür

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Foto: Franz-Heinrich Busch

"Stellen Sie am Telefon fragen, die nur der tatsächliche Verwandte beantworten kann", rät Harald Moyses künftigen Angerufenen. "Ziehen Sie Nachbarn oder wirkliche Verwandte hinzu." Auch so ließen sich Betrugsversuche entlarven. In Kempen war einmal eine 82-Jährige auf einen "falschen Neffen" hereingefallen. Erst nach zwei Geldübergaben rückversicherte sie sich bei der Familie und erfuhr: Der echte Neffe ist im Urlaub.

"Ältere sind eher bereit, zu helfen", sagt Harald Moyses, "und sie können sich nicht so leicht zur Wehr setzen wie manch ein Jüngerer." Darum würden ältere Bürger eher Opfer von Trickdiebstählen, auch auf offener Straße.

Das sind die dreisten Maschen der Betrüger
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Das sind die dreisten Maschen der Betrüger

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Foto: dpa, Marc Müller

Zuletzt waren im Kreis beispielsweise vermeintliche Spendensammler mit Klemmbrettern unterwegs. Als ein hilfsbereiter 67-Jähriger in Willich sein Portemonnaie öffnete, versuchte eine Trickdiebin in die Geldbörse zu greifen. Der Mann aber bemerkte den Versuch rechtzeitig.

"Tragen Sie Kreditkarten und große Scheine eng am Körper unter ihrer Kleidung", rät Harald Moyses. Wer durchaus bereit ist, kleine Beträge zu spenden, soll ein zweites Portemonnaie mit wenig Bargeld bei sich tragen. Und wer einen Diebstahl bemerkt, soll auf sich aufmerksam machen und Umstehende hinzuziehen.

Wer bestohlen wird und den Verlust von Portemonnaie oder Geld erst zu spät bemerkt, sollte dennoch unverzüglich die Polizei informieren, bittet Harald Moyses. "Viele schämen sich, dass sie sich haben bestehlen lassen", sagt der Polizeisprecher. Die Täter aber schlügen oft an einem Ort mehrmals zu, bevor sie weiterzögen. "Wenn wir sofort Polizisten oder Zivilkräfte vorbeischicken, können wir manchen Dieb noch fassen", sagt Moyses.

(RP)
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