Bergischer Hc Der Zweitliga-Meister jubelt mit Silberschale

Solingen · Mit einer eindrucksvollen Vorstellung und einem 38:23-Kantersieg gegen die SG Bietigheim geht der Bergische HC in die Sommerpause.

 Frank Bomann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), hatte die Meisterschale überreicht. Anschließend machte die Trophäe in und vor der Klingenhalle ihre Runde. Hier jubeln Christian Hoße (l.) und Jan Artmann (r.) mit Fabian Bohnert, der den Bergischen HC nach nur einem halben Jahr wieder verlassen wird.

Frank Bomann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), hatte die Meisterschale überreicht. Anschließend machte die Trophäe in und vor der Klingenhalle ihre Runde. Hier jubeln Christian Hoße (l.) und Jan Artmann (r.) mit Fabian Bohnert, der den Bergischen HC nach nur einem halben Jahr wieder verlassen wird.

Foto: Eisenhuth, Gregor (geu)

Nach 40 Minuten endet ein Kapitel in der Geschichte des Bergischen HC. Jan Stochl hat seinen letzten Ball für den Verein gehalten, mit dem er vier aufregende Handball-Jahre verbracht hat. Trainer Sebastian Hinze wechselt den Torhüter bei einer 24:12-Führung aus. Ein idealer Moment, um die tolle Atmosphäre in der Klingenhalle noch einmal richtig aufzusaugen. Tatsächlich werden die Zuschauer für Jan Stochl ganz besonders laut. Mit stehenden Ovationen wollen sie den BHC-Kapitän verabschieden. Doch nur wenige Sekunden später weiß das Publikum gar nicht mehr, wofür es mehr jubeln soll. Michael Hegemann und Jan Artmann legen schnelle Tore zum 26:12 nach und lassen die Abschlussparty des Bergischen HC gegen die SG Bietigheim nahtlos weitergehen.

Besser hätte sich der BHC sportlich nicht von seinen Fans verabschieden können. Nachdem die Truppe das Hinspiel noch verloren hatte, sahen die Schwaben im Rückspiel überraschenderweise nur wie ein Sparringspartner aus. Die 6:0-Deckung hielt in der ersten Halbzeit so eindrucksvoll wie selten zuvor. Nach 20 Minuten führten die Löwen mit 12:2. "Wir haben heute noch mal alle Tugenden gezeigt, die uns über die Saison ausgemacht haben", lobt Sebastian Hinze seine Truppe. Zur Halbzeit führte der BHC mit 17:6. "Das war eine kompromisslose Abwehrleistung."

Natürlich konnte die zweite Hälfte kaum noch besser werden. "Der Gegner hat ja auch Qualität und wird sich etwas vorgenommen haben." Auch den einen oder anderen Ballverlust zu viel haben sich die Löwen hinterher im Angriff geleistet. Angesichts der ersten Hälfte war das zu verschmerzen. Und der Partystimmung in der Klingenhalle tat es ohnehin keinen Abbruch. Die La-Ola-Welle rauschte durch die Ränge, und die letzten fünf Minuten verfolgten die Anhänger komplett stehend. Mit 38:23 fegten die Bergischen ihren Kontrahenten letztlich aus der Halle. Alle Feldspieler – mit Ausnahme von Fabian Bohnert – kamen zu mindestens einem Treffer. Alexander Oelze versenkte sogar neunfach gegen die fast nie voll auf der Höhe befindliche Bietigheimer Deckung.

"Ich hatte es heute noch einmal sehr einfach", sagt Jan Stochl und bedankt sich damit bei seinen Vorderleuten. "Alle wollten das letzte Spiel unbedingt gewinnen. Und so war halt nach 20 Minuten alles geklärt." Die stehenden Ovationen bei seiner Auswechslung habe er sehr genossen – auch wenn er es in dem Moment nicht offen gezeigt und es bei einem zurückhaltenden Winken belassen hat.

Zu gerne hätten die BHC-Fans ihre gute Stimmung gleich nach dem Schlusspfiff weiter ausgelebt. Doch die Abschlussfeier ließ ein wenig auf sich warten, weil die Bühne noch aufgebaut werden musste. Trotzdem blieben rund 800 Zuschauer, um zur Verabschiedung von Fabian Bohnert, Jan Stochl und Jiri Vitek dabei zu sein. Als Andenken verteilte BHC-Geschäftsführer Jörg Föste Bilder in Lebensgröße von und für seine drei Abgänge.

Von Jiri Vitek fiel der Abschied freilich am Schwersten. Sieben Jahre gibt es den Bergischen HC, sechs Jahre davon war "Tuky" dabei. "Unvergesslich wird der letzte Siebenmeter gegen die TSG Friesenheim bleiben", erinnert sich Jörg Föste. "Ich habe Fabian Bohnert in seinem halben Jahr bei uns oft mit entblößtem Oberkörper während der Spiele erlebt. Bei Tuky ist es nur ein Mal passiert. Das war nach diesem Tor." Mit Vitek geht ein ganz Großer und der Publikumsliebling – das ließen ihn die Fans in seinen letzten BHC-Momenten auch spüren.

Nicht weniger herzlich verabschiedeten sich Verein, Mannschaft und Publikum von Jan Stochl und Fabian Bohnert. Letzterer bewies ein Mal mehr seine Entertainer-Qualitäten, Kapitän Jan Stochl nahm die Ehrung in gewohnt bescheidener Manier entgegen. Ganz im Hintergrund blieb Sebastian Hinze. Der Trainer wirkte schon nach dem Schlusspfiff und bei der Überreichung der Zweitliga-Meisterschale so, als ob er keinesfalls im Mittelpunkt stehen wollte. Der Abend gehörte der Mannschaft, doch was Hinze in dieser Saison aus ihr herausgeholt hat, wird unvergessen bleiben. Ulli Fremdling, Leiter der Amateur-Abteilung, packt es in die passenden Worte: "Ich hätte es ihm sehr gegönnt, Trainer des Jahres zu werden".

(RP)
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