Bergischer Hc Abschied mit "unglaublich gutem Gefühl"

Solingen · Jiri Vitek hatte nur zwei Jahre beim Bergischen HC spielen wollen, um dann in die Heimat zurückzukehren. Daraus geworden sind sechs Spielzeiten, von denen er keine missen möchte.

 Nach 189 Spielen im Trikot des Bergischen HC sucht Jiri Vitek (M.) beim Drittligisten HSC Coburg noch einmal eine neue Herausforderung. "Ich gehe dorthin, weil der Club seine Ziele genauso klar definiert wie der BHC."

Nach 189 Spielen im Trikot des Bergischen HC sucht Jiri Vitek (M.) beim Drittligisten HSC Coburg noch einmal eine neue Herausforderung. "Ich gehe dorthin, weil der Club seine Ziele genauso klar definiert wie der BHC."

Foto: Gregor Eisenhuth

In jungen Jahren ist Jiri Vitek eingeredet worden, dass er im Alter von 30 Jahren den Zenit seiner Handball-Karriere erreicht haben würde. "2007 habe ich deshalb mit dem Gedanken gespielt, nach Tschechien zurückzukehren."

Seine letzte Saison in Frankreich bei Istres Ouest Provence sei so anstrengend gewesen, dass "ich tatsächlich gedacht habe, ich wäre alt". Heute ist der zweifache Familienvater froh, dass er der Versuchung nicht widerstehen konnte, den Vertrag beim Bergischen HC zu unterschreiben. "Ich wollte wissen, wie es ist, in Deutschland in der Bundesliga zu spielen."

Am Samstag im Heimspiel gegen die SG Bietigheim wird Jiri Vitek nach sechs Jahren zum letzten Mal das Löwen-Trikot tragen. Richtig bewusst ist das dem 36-Jährigen in diesen Tagen nicht. "Das ist noch so weit weg, weil alles so abläuft wie in jeder normalen Trainingswoche." Der Linkshänder weiß, dass er mit einem unglaublich guten Gefühl den Verein verlassen wird, der ihm so viel gegeben hat.

"Als ich nach Solingen gekommen bin, habe ich beim BHC eine andere Welt gefunden." Das betraf den ihm noch unbekannten Handball-Stil. "In Frankreich wurde technisch mit vielen Finessen gespielt, hier ging es körperlich viel härter zur Sache." Und es betraf es den Teamgeist. "Das war eine geile Truppe" um Sebastian Hinze, Mathias Fuchs und Simon Kluge. "Die waren alle mit so viel Herz dabei, das war schon ein bisschen krank."

Was in Erinnerung bleibt, sind keine bestimmten Momente. "Ich nehme die sechs Jahre als Paket. Eine schöne Zeit, die mit dem erneuten Erstliga-Aufstieg positiv zu Ende geht." Dabei hatte Jiri Vitek vor einem Jahr kurz über einen Wechsel nachgedacht, "weil ich in der Ersten Liga so wenig gespielt hatte". Der 80-fache Nationalspieler hat dann aber doch an seine Chance geglaubt, als Teil des neuen Teams noch etwas bewegen zu können. "Zum Glück bin ich geblieben, ich würde etwas vermissen. Es war ein fantastisches Jahr."

Wenn Jiri Vitek an seine beste Saison im Löwen-Trikot zurückdenkt, strahlt er über das ganze Gesicht. 2009/10 war er der Alleinunterhalter im rechten Rückraum und der Top-Torjäger. "Ich konnte mit geschlossenen Augen werfen und habe getroffen." Ermöglicht habe diese Leistung das Wissen, nicht gleich beim ersten Fehler ausgewechselt zu werden. "Dann kannst du auch mal was ausprobieren. Und wenn es nicht geklappt hat, machst du beim nächsten Mal eben etwas anderes."

Dankbar ist der Vollblut-Profi dafür, dass ihm Trainer Sebastian Hinze und Geschäftsführer Jörg Föste frühzeitig erklärt haben, dass sie nicht mehr mit ihm planen. "So habe ich mich in aller Ruhe nach einem neuen Club umsehen können." Und Jiri Vitek fühlt sich immer noch fit genug, um mit dem HSC Coburg noch einmal einen Aufstieg anzuvisieren. "Ich habe aber keine Lust, übernächstes Jahr gegen den BHC spielen zu müssen". Der Auftrag an seine (Noch-) Teamkollegen lautet deshalb: "Bitte, bitte: Bleibt in der Ersten Liga."

(RP/rl)
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