Eine Beamtin war monatelang in der Angst konfrontiert, sich möglicherweise mit Aids infiziert zu haben. Die Täterin lebte im Milieu, sie konnte damals weder aufgegriffen noch getestet werden. Erst weitere Straftaten führten zur Verhaftung und zur Unterbringung im Polizeigewahrsam, auch dort hatte es tätliche Übergriffe auf Polizisten gegeben. Mehr als ein Jahr nach der letzten Beißattacke auf einen Polizeibeamten hat die Kammer nun das Urteil verkündet: drei Jahre und drei Monate Haft, die Einweisung in eine Entziehungsanstalt wurde angeordnet. Zuvor hatte der psychiatrische Gutachter die verminderte Schuldfähigkeit der Angeklagten festgestellt.

Die gebürtige Polin leidet unter Depressionen und – dadurch ausgelöst – unter einer Alkoholabhängigkeit. Nach den Ausführungen des Sachverständigen war auch klar: Die junge Frau kämpft seit der Übersiedlung nach Deutschland vor einigen Jahren mit dem massiven Gefühl der „Entwurzelung“.

Das Unheil hatte seinen Lauf genommen, nachdem sie im Juni 2019 eine Polizistin mit einer Glasflasche bedroht haben soll. Es folgte der folgenschwere Biss in den Oberschenkel und kurz darauf die Diebestour in einem Supermarkt, wo ein Zeuge die Verfolgung der Frau aufgenommen haben soll. Selbst schwer verletzt durch den Versuch, über einen Zaun zu klettern, soll sie den Verfolger erst mit einem Messer bedroht und dann ebenfalls gebissen, geschlagen und bespuckt haben. Ein weiterer Vorfall, bei dem die Angeklagte einen Bekannten aus dem Milieu mit einer übergroßen Schachfigur niedergeschlagen haben soll, konnte nicht aufgeklärt werden.