Innenstadtbelebung Ernüchterung statt Aufbruch

Die Resonanz auf die Einladung zur Infoveranstaltung Anfang Juni in der Stadtkirche war beeindruckend.

Mehr als 150 Händler, Firmeninhaber, Immobilieneigentümer und Anwohner brachten bei einer Bürgerveranstaltung ihre Ideen für eine Belebung der City ein. Das Ziel: Die Solinger Innenstadt soll lebendiger und lebenswerter werden.

Um den Eigentümern und Anwohnern zu zeigen, was möglich ist, hatten sich Architekten und Stadtplaner im Auftrag der Stadt  Gedanken um die Gestaltung des Bachtorcenters an der unteren Hauptstraße gemacht. Dort liegt die parallel verlaufende Goerdelerstraße (B 224) ein bis zwei Geschosse unterhalb des Hauptstraßenniveaus. Werde der Innenhof entsprechend angehoben, böte sich laut Architekt Leonhard Pröttel darunter sogar Platz für eine Tiefgarage.

Zudem könnten viele Innenhöfe der Geschäftshäuser begrünt werden. Er schlug vor, die Gebäude in Wohnhäuser umzubauen und baulich zu den Innenhöfen zu öffnen. Diese Vorschläge wollten die Architekten als Mutmacher-Ideen in die öffentlichen Diskussionen zur Innenstadtentwicklung einbringen. In den Höfen sollten demnach geschützte Freiräume entstehen, etwa kleine Spielplätze für Kinder.

Das waren Vorschläge, die bei den Immobilieneigentümern gut ankamen. Der Architekt Dr. Holger Pump-Uhlmann hoffte, dass die kreativen Anregungen zu einer Aufbruchstimmung in der Innenstadt beitragen. Es sei aber auch Geduld gefragt. Die City stehe vor einem langen Prozess.

Nach mittlerweile fast vier Monaten weicht die Aufbruchstimmung allerdings Ernüchterung. Denn: Es gab bisher keine einzige Anfrage von Hauseigentümern bei der Stadt, einen Innenhof entsprechend umzugestalten, bestätigte gestern eine Stadtsprecherin auf Nachfrage. Von dem bislang noch fehlenden Interesse will man sich im Rathaus aber nicht entmutigen lassen. Die Stadt möchte weitere neue Ideen in die Innenstadteinwicklung einbringen.

Ziel ist es, den Entwurf des Konzeptes, das konkrete Handlungsempfehlungen für die Innenstadt enthält, bis Ende des Jahres fertigzustellen. Nach Vorlage des ersten Entwurfes sind ein weiterer Runder Tisch mit den Innenstadtakteuren und die Vorstellung in den politischen Gremien geplant. Um alle Eigentümer, Akteure und Bewohner weiter mitzunehmen, ist für Anfang 2019 eine weitere Beteiligungsveranstaltung vorgesehen.

Das seit Frühling dieses Jahres eingesetzte Innenstadtmanagement setzt auf den Ausbau der Innenstadt als Wohnquartier. Dafür sollen dort Wohnungen eine größere Bedeutung bekommen. Mit einer Umnutzung von Ladenlokalen in Wohnungen täten sich viele Hauseigentümer erfahrungsgemäß allerdings schwer, weiß Innenstadtmanagerin Anne Kraft. Oftmals seien nämlich noch Kredite mit den Immobilien verbunden. Die Kreditgeber täten sich dann mit einer Zustimmung zur Umnutzung schwer, „weil ein Ladenlokal normalerweise einfach mehr Miete bringt als eine Wohnung“.

Die Innenstadtmanagerinnen stehen vor einer großen Aufgabe: Im April waren Eva Dannert und Anne Kraft angetreten, um Lösungsvorschläge für die Entwicklung der City auszuarbeiten. „Das Interesse der Immobilien-Eigentümer ist groß.“ Von den Bürgern erhoffen sich die beiden Frauen gute Vorschläge. Die Resonanz sei aber verhalten.

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