Solingen Schüler helfen Drogenberatung

Solingen · Rund 1200 Euro Gewinn machten die Abiturienten des Gymnasiums Schwertstraße mit dem Verkauf von Kuchen,Abi- Zeitungen und Getränken bei ihrer Abiparty. Jetzt spendeten sie das Geld an die Jugend- und Drogenberatung.

Im Sommer dieses Jahres haben Julia Poloczek, Hendrik Clausdeinken und ihre 92 Mitschüler das Abitur am Gymnasium Schwertstraße abgelegt. Und das haben sie, wie es sich gehört, gebührend gefeiert: "Wir haben eine Vor-Abi-Party gemacht und eine Abiparty in der Eishalle", erzählt Hendrik Clausdeinken. Das Geld dafür hätten sie unter anderem durch den Verkauf von Abi-Zeitungen und Kuchen verdient. Die Geschäfte müssen gut gelaufen sein – nachdem alles bezahlt war, blieben der Jahrgangsstufe 1200 Euro. "Dieses Geld wollten wir den Schülern nicht als Gewinn zukommen lassen", erzählt der 18-Jährige, also haben die Jugendlichen entschieden, eine wichtige Einrichtung damit zu unterstüzen. Diese Idee, sagt Julia Poloczek, ehemalige Jahrgangsstufensprecherin, sei sehr gut angekommen. "Alle fanden das gut."

Das Elternhaus als Stütze

Gestern nun übergaben die ehemaligen Schwertstraßen-Schüler das Geld an Norbert Schäfer von der Jugend- und Drogenberatung anonym. "Damit können wir eine Zielgruppe unterstützen, die uns nahe steht." Denn auch sie selbst, blicken die Abiturienten zurück, hätten pubertiert, hätten groß werden und aufwachsen müssen. "Dabei ging es uns hier an der Schwertstraße sehr gut. Die meisten von uns haben, im Gegensatz zu vielen Jugendlichen, zudem ein Elternhaus, das sie stützt." Sie hätten immer Glück gehabt. "Auch in unserem näheren Umfeld ist niemand, der die Unterstützung der Jugend- und Drogenberatung brauchte." Dennoch sei ihnen die Notwendigkeit der Einrichtung sehr bewusst und sie wollten vor allem eines zeigen: Dass die Jugend nicht so schlecht ist, wie oft über sie gesprochen wird. "Es wird immer gesagt, wir Jugendliche seien nicht verantwortungsbewusst, oft tauchen Jugendliche auch in Negativ-Schlagzeilen auf", sagt Clausdeinken. "Klar feiern wir gerne, aber wir engagieren uns auch gesellschaftlich." Außerdem wollten sie, sagt Julia Poloczek (20), mit ihrer Spende als "gutes Beispiel vorangehen". "Wir hoffen, dass nachfolgende Jahrgänge unsere Anregung aufnehmen." "Die Spende ist eine Anerkennung unserer Arbeit", freut sich Norbert Schäfer von der Jugend- und Drogenberatung. "Wir arbeiten sehr viel im Stillen, hängen unsere Fälle nicht an die große Glocke." Dabei schrammten sie "immer am Rand des Pleiteseins" entlang, "es gibt immer die Gefahr, dass es nicht weitergeht."

Verlässlichkeit ist wichtig

Doch insbesondere Verlässlichkeit sei für die jugendlichen Hilfesuchenden ganz besonders wichtig. Sie würden sich oft "von den Eltern oder auch der Schule" allein gelassen fühlen. "Ich empfinde Hochachtung vor den Schülern des Abitur-Jahrgangs, die das Bewusstsein dafür haben, was für ein Glück sie haben und sich daher voller Dankbarkeit und Demut zeigen." Es sei bemerkenswert, dass sie sich in der "Stunde des Erfolges" an die erinnerten, denen es schlechter gehe.

(RP)
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