Solingen Rat für Schlecker-Mitarbeiter
Solingen · Welche Informationen gehören in den Lebenslauf? Und welche Zeugnisse sind für einen neuen Arbeitgeber interessant? Wer viele Jahre lang einen Beruf ausgeübt hat, muss die Grundlagen der Bewerbung nach seiner Entlassung oft ganz neu erarbeiten.
Fragen und Antworten zur Schlecker-Insolvenz
"Mir hat das heute auf jeden Fall geholfen", sagte Lilianna Schary (46). Wie 16 andere ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen nahm die Remscheiderin am Gründonnerstag an einem Bewerbungstraining der Agentur für Arbeit in Solingen teil.
Im Sitzungsraum des Berufsinformationszentrums an der Kamper Straße 35 in Ohligs, erläuterte Dr. Stefanie Jodda-Flintrop, wie eine Bewerbung mitsamt Mappe, Lebenslauf und Foto aussehen sollte. "Für mich ist das neu, weil ich nie eine Bewerbung geschrieben habe", erklärte Lilianna Schary. Die gelernte Konditorin hatte über 14 Jahre lang bei Schlecker gearbeitet und war dabei bis zur Filialleiterin aufgestiegen.
Auch Brigitte Hauser (58) empfand die Veranstaltung als hilfreich. Sie hatte ebenfalls eine Remscheider Filiale der insolventen Drogeriemarktkette geleitet. "Ich würde gern weiter im Einzelhandel arbeiten", sagte sie. Hauser sondiert Jobangebote im Umkreis von etwa 20 Kilometern Entfernung zu ihrer Wohnung.
Peter Kraps, Bereichsleiter für Ausbildungs- und Arbeitssuche bei der Agentur, sprach den Teilnehmerinnen der Veranstaltung Mut zu. So seien bei der Arbeitsagentur zahlreiche Stellenangebote im Einzelhandel eingegangen. Kraps verwies auch auf die Jobbörse im Internet. Neben der großen Info-Veranstaltung gibt es viele einzelne Beratungstermine für die gekündigten Schlecker-Mitarbeiter.
"Halten sie im Bewerbungsgespräch nicht mit Ihren Fähigkeiten hinter dem Berg", riet Dr. Stefanie Jodda-Flintrop den Arbeitssuchenden und betonte: "Auch Familienzeit ist Qualifikation." Lilianna Schary ist klar, dass sie bald einen neuen Job haben möchte. Dafür würde sie sogar Abstriche in Kauf nehmen: Filialleiterin müsse sie nicht mehr werden, sagte sie. "Ich würde auch als Verkäuferin arbeiten."
