Solingen Oberbürgermeister ist entmachtet

Solingen · Die Revolution verlief friedlich, auch wenn am Ende die totale Entmachtung von Oberbürgermeister Norbert Feith stand. Die neuen Machthaber im Rathaus nahmen dann auch gleich ihre erste Amtshandlung vor.

So feiert Solingen Straßenkarneval
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Die bestand in der Verbannung aller Bedenkenträger bis zum Aschermittwoch. Denn der Rathaussturm am gestrigen Vormittag wurde von Solinger Karnevalisten organisiert, allen voran Prinz Hans-Joachim I. und seine Prinzessin Ilona I. mit ihrem Hofstaat.

Und die Waffen, mit denen gekämpft wurde, waren Gläser mit Kölsch und Fassbrause, Schunkellieder und farbenfrohe Orden. Die gab es vom OB ebenso wie vom Prinzenpaar, das am Ende des närrischen Überfalls den Schlüssel zum Rathaus an sich nahm, bevor es zur Eröffnung des Straßenkarnevals in Ohligs und Wald weiterzog.

Vor der friedlichen Machtübernahme hatte sich Oberbürgermeister Norbert Feith als überzeugter Karnevalist bekannt, der dennoch zunächst ein wenig verstört war, als er am 11.11. das Motto hörte: "Solig es nen Pflegefall, wir feiern trotzdem Karneval". Doch schnell hatte er die Kurve gekriegt, erschien gestern Morgen als Chefarzt seiner Rathaustruppe, den Pflegefall Solingen entsprechend wieder auf die Beine zu bringen. Assistiert von Oberarzt Erko (Erwin Kohnke) und der hart aber herzlichen Schwester Rabiata (Elisabeth Lensing), beide vom Büro des Rates.

Derweil sparte das Stadtoberhaupt in seiner Ansprache nicht mit kritischen Worten, die die Presse ebenso trafen wie Politiker, die vertrauliche Unterlagen weitergeben oder Bürger, die über alles mäkeln, zum Beispiel den Winterdienst. "Denn der hat bis zur Erschöpfung Tag und Nacht den harten Job sehr gut gemacht", erinnerte Feith.

Vereine feiern Jubiläum

Am Ende gab es noch Gratulation für die 111-jährige KG Muckemau, die Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs, die ihren 75. Geburtstag feiert, die gelben Funken mit ihren 65 Jahren im besten Alter und den Höhscheider Karnevalsverein, der immerhin elf närrische Jahre auf dem Buckel halt.

Schließlich kam der entmachtete Oberbürgermeister zu dem optimistischen Fazit: "He deit et wieh un do deit et wieh, Solig kritt trotzdem de Futt in de Hüh".

(RP)
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