Solingen Nickel im Solinger Abwasser

Solingen · Ein Höhscheider Galvanikunternehmen soll sein Abwasser nicht richtig vorbehandelt und so das Klärwerk in Leverkusen verschmutzt haben. Gesundheitsschäden sind laut Wasserbehörde aber nicht zu befürchten.

Der Wupperverband und die Untere Wasserbehörde sind einem Solinger Galvanikunternehmen aus Höhscheid auf der Spur. Es soll in den vergangenen Monaten Abwässer mit erhöhter Nickel-Konzentration in den Abwasserkanal abgeleitet haben. Im Klärwerk Leverkusen, in das die Abwässer geflossen sind und das von der Bayer AG und dem Wupperverband betrieben wird, wurde der erhöhte Wert gemessen.

"Nickel ist ein Schwermetall, das in herkömmlichen Klärwerken nicht abgebaut werden kann", erklärt Birgit Bendt vom Wupperverband. Die Folge: Das Schwermetall bleibe im Wasser und gelange nach der Klärung in die Flüsse und Bäche. "In hohen Konzentrationen ist Nickel für die Lebewesen im Gewässer giftig." Um dies zu verhindern, müssten Unternehmen, die mit Schwermetallen arbeiten, ihr Abwasser in besonderen Anlagen vorbehandeln, bevor sie es in den städtischen Kanal ableiteten.

Das scheint im Einzugsgebiet des Leverkusener Klärwerkes nicht überall ordnungsgemäß erfolgt zu sein. "Wir haben ein Unternehmen in Höhscheid im Visier, aber auch an der Glockenstraße haben wir Belastungen festgestellt", berichtet Bendt. Allerdings sei nicht immer von Vorsatz auszugehen. "Mitunter ist ein falsch angeschlossenes Handwaschbecken, in dem die Arbeiter ihre Handschuhe waschen, der Grund für eine erhöhte Abwasserbelastung."

Denn eine Abwasserverschmutzung hat erhöhte Reinigungskosten in der Kläranlage zur Folge, berichtet Andreas Ostwald, stellvertretender Abteilungsleiter bei der Unteren Wasserbehörde. "Und die will man dem Verursacher auch in Rechnung stellen." Ansonsten müssten die Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt werden.

Doch auch ein ordnungsgemäß beschicktes Klärwerk könne Umweltverschmutzungen nicht vermeiden, sagt Ostwald. Denn nicht alle Schadstoffe seien auch bekannt. "Trotz unzähliger Untersuchungen wissen wir bis heute nicht, welche Substanz ins Gräfrather Klärwerk gelangt war und den Schaum auf der Itter verursacht hat." Bei der jetzt gemessenen erhöhten Nickelkonzentration seien aber keine Gesundheitsschäden zu befürchten. "Eine Gefahr im klassischen Sinne geht davon nicht aus."

(RP)
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