Solingen Einige Arztpraxen diese Woche zu

Solingen · An einem einwöchigen Streik, zu dem der Verband „Freie Ärzteschaft“ aufgerufen hat, beteiligen sich in Solingen nur wenige Praxen. Bei der Solinger Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sind keine genauen Zahlen bekannt. Mit der Protestaktion soll verhindert werden, dass der Bundespräsident das Gesetz unterschreibt und die Gesundheitsreform wie geplant zum 1. April in Kraft tritt. In vielen anderen Städten im Land sind seit gestern zahlreiche Praxen geschlossen. Wenn Ärzte nicht länger als eine Woche streiken, müssen sie die Aktion der KV nicht mitteilen, für einen Notdienst muss jedoch gesorgt sein. „In Solingen mussten keine Notdienstpläne für diese Woche erstellt werden, weil offenbar nur wenige Ärzte ihre Praxen geschlossen halten“, sagte Dr. Renate Tewaag, die Vorsitzende des Kreisstelle Solingen der KV Nordrhein im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Mediziner in der KV planen in nächster Zeit keine Protestaktionen, erklärt die Radiologin: „Das Gesetz ist durch. Dies bedeute aber nicht, dass wir stillhalten, wir werden weiter bohren und baggern.“

Vor allem in Gesprächen mit den Patienten und der Öffentlichkeit wollen die Mediziner in Solingen nach Aussagen der KV-Vorsitzenden immer wieder auf die „missliche Entwicklung in der Gesetzgebung“ hinweisen. Als es jedoch um die Protestaktionen der Freien Ärzteschaft ging, die in der vergangenen Woche auch bei der KV Thema war, hätten die meisten Kollegen mit „nicht schon wieder“ reagiert, sagte Tewaag. Ganz anders sehen das die in der Freien Ärzteschaft organisierten Mediziner. „Die ärztefreie Woche ist der Auftakt einer konsequenten Eskalationsstrategie“, heißt es auf der Homepage der Freien Ärzteschaft, deren Sprecher in Solingen der Augenarzt Dr. Martin Schimkat ist. Er lässt seine Praxis in dieser Woche geschlossen und weist Anrufer per Bandansage auf seine Vertretung hin. Der Ärzteverband sieht in der Gesundheitsreform „einen Meilenstein zur Entsolidarisierung der Gesellschaft“.

Für Dr. Renate Tewaag ist die Protestaktion „keine geballte Interessenvertretung“. Für die KV-Ärzte sei aber auch klar, wenn eine Vertretung nötig ist, wird sie gemacht.

(RP)
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