Solingen Mit Schwung und Herzblut gemacht

Solingen · Im Café Burghof in Oberburg fertigt Inhaber Dieter Büscher nach einem alten Rezept original Burger Brezeln und bergischen Zwieback. Vor allem Letztere sind Verkaufsschlager in dem Café. Dieses betreibt er mit seiner Frau Stefanie gemeinsam. 25 Geschmacksrichtungen gibt es bereits und immer wieder kommen neue hinzu, wie zuletzt der Senfzwieback.

Gelernt ist gelernt. Und so dreht Dieter Büscher in der Backstube im Keller des Café Burghof die lange schmale Wurst aus süßem Hefeteig – mit wenig Fett – mit einem geschickten Schwung fünf Mal umeinander. Die beiden Enden werden dann noch gegenüber auf der runden Seite festgedrückt und fertig ist sie, die Burger Brezel. In alten Überlieferungen heißt es, durch das handtellergroße Backwerk muss man drei Mal die Sonne sehen.

Na ja, so ganz fertig ist sie noch nicht; bevor sie in die Münder wandern kann, muss sie noch gehen und gebacken werden. Das Backen von Original Burger Brezeln und dem bergischen Zwieback ist ein aussterbendes Handwerk. In Oberburg gibt es gerade noch zwei Bäcker, die dieser Kunst nachgehen.

Rezepte unter Verschluss

Die Rezepte unterliegen – wie bei Coca Cola – der Geheimhaltung. Sie werden entweder in der Familie überliefert oder gehören, wie im Fall von Dieter Büscher, bei der Übernahme der Bäckerei Künz im Jahr 1995 mit dazu. Denn so einfach sei es nicht, diesen Zwieback herzustellen. "Ich habe das vorher auch schon versucht, aber es nicht hinbekommen", erzählt der 45-Jährige. Doch mit den richtigen Zutaten sind seiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. 25 verschiedene Geschmackssorten gibt es, immer wieder kreiert er neue. In Kooperation mit dem Kölner Senfmuseum ist ein Senfzwieback entstanden, den sollte man natürlich nicht in den Kaffee zoppen. Wobei, wenn der Zwieback außen kross und innen zart ist, braucht man ihn gar nicht in den Kaffee stippen. Die nächsten Ideen gibt es auch schon: Erdnuss und Wiener Mandeln.

Dieter Büscher legt Wert darauf, dass jeder Zwieback handgemacht ist: "Wir backen ihn nicht auf dem Blech und schneiden ihn dann in Stücke, sondern backen ihn als Ganzes, vergleichbar mit einem kleinen Brot", erläutert er. Der Renner ist derzeit die neue Kreation mit Honig-Mohn, aber auch die mit Butterstreuseln oben drauf, gehen weg wie warme Semmeln, erzählt Büscher, während er Brezel um Brezel dreht.

Oben in der Gaststube klingelt das Telefon und Stefanie Büscher geht dran. Wie in vielen Gastronomiebetrieben ist auch das Café Burghof ein Familienbetrieb. Am Telefon ist ein Supermarktkunde aus Remscheid. Die Zwieback-Tüten, die Büscher vergangene Woche ausgeliefert hat, sind schon fast alle weg. Er braucht Nachschub. Kein Problem, sind Stefanie Büscher und ihre Schwiegermutter doch gerade dabei, in der Küche das Gebäck einzutüten.

Dieter Büscher, der einst Friseur lernte und dann auf Konditor und Bäcker umschulte, ist niemand, der sich auf dem Erreichten ausruht. Er ist immer auf der Suche nach neuen Ideen. So will er in seinem Café einen Regionalladen integrieren. Von diesem Konzept ist er überzeugt. Ein Teil der Produkte von Bergisch Pur verkauft er bereits in dem Café-Vorraum: Es gibt hausgemachte Wurst, Säfte, Nudeln und den Senf aus dem Kölner Senfmuseum. Doch bald soll auf jeden Fall noch Käse hinzukommen.

Ein paar kleinere Umbauarbeiten sind dazu nötig, aber auch die will der 45-Jährige natürlich selber machen. Ehefrau Stefanie kennt ihren umtriebigen Mann und ärgert sich dann um so mehr, wenn sie hört, dass die Solinger Grünen bei der Forderung eines Tourismuskonzeptes für das Schloss vom "Niedergang der Burger Gastronomie" reden. "Es gibt hier gute Gastronome. Die wissen doch gar nicht, was wir hier alles leisten", sagt Stefanie Büscher. Und auch ihr Mann pflichtet ihr bei, dass man jetzt endlich aufhören müsse, alles schlecht zu reden. Wer gute Ideen hat, hat auch Erfolg. So einfach ist das Geheimnis des Erfolges im Café Burghof.

(RP)
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