Solingen Kulturausschuss will bald über Orchester-Zukunft entscheiden

Solingen · Äußern wollten sich die Politiker gestern noch nicht zu den Sparvorschlägen aus dem Gutachten von "actori", das gestern im Ausschuss für Kultur, Stadtmarketing und Tourismus vorgestellt wurde. Lediglich Manfred Krause, Sprecher der Grünen Ratsfraktion und Ausschussmitglied, gab bereits die Richtung seiner Fraktion vor: "Wir können uns bislang nicht vorstellen, den Weg zu einer Orchesterfusion zu gehen", sagte er angesichts der erst nach vielen Jahren eintretenden Spareffekte und vor dem Hintergrund eines Haushaltsdefizits von 90 Millionen Euro. Vor allem haben die Grünen Sorge, dass sich ein fusioniertes Orchester nicht mehr in dem Maße der musikalischen Erziehung in den Schulen widmen kann wie bisher.

Zuvor hatte Dr. Martin Dehli von der Münchener Agentur "actori" dem Ausschuss das Gutachten ebenso erläutert, wie er es am Tag zuvor im Haus Müngsten bei einer Pressekonferenz getan hatte. Für Oberbürgermeister Norbert Feith war die Vorstellung im Ausschuss der Auftakt einer "fundierten Diskussion". Deren Ergebnis ist derzeit noch völlig offen. Der Oberbürgermeister kann sich auch eine Form der Bürgerbefragung zu diesem sensiblen Thema vorstellen.

Martin Dehli wies auch im Ausschuss nochmals darauf hin, dass lediglich Möglichkeiten aufgezeigt werden und "actori" keineswegs eine Orchesterfusion vorschlage, bei der Solingen langfristig weniger als 700 000 Euro im Jahr sparen könnte.

Dr. Kay Zerlin (SPD) sieht das Gutachten als Grundlage, zwischen den drei Bergischen Städten ins Gespräch zu kommen über die Vorschläge, die schon vor dem Gutachten kursierten. Die SPD stelle sich allerdings die Frage, welche Interessen das Land habe, das ja 90 Prozent der Kosten des Gutachtens trägt. Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass die Bergischen Symphoniker ein Beispiel für gelungene Fusion sind. Dies bestätigte auch Martin Dehli: "Aus künstlerischer Sicht gibt es keinen Grund für eine Fusion der Bergischen Symphoniker mit dem Symphonieorchester Wuppertal." Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass Entscheidungen zum Orchester nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfen. Eine Entscheidung bis zur Sommerpause wurde einvernehmlich angestrebt.

Mehr um Touristen werben

60 000 Euro spart die Stadt durch die Neuausrichtung der Tourismuswerbung. Hierfür ist künftig die Bergische Entwicklungsagentur zuständig. Deren Geschäftsführer Bodo Middeldorf stellte ein Konzept vor, das die bergische Industriekultur in den Mittelpunkt stellt. Angesprochen werden Familien ebenso wie Geschäftsreisende und "Best ager".

(RP)
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