Solingen Fotos, die nachdenklich machen

Solingen · „Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder zu fotografieren, die es nicht so gut haben, wie Kinder aus unseren Breitengraden“, erklärte Bürgermeister Eugen Bertenburg bei der Eröffnung der Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“ im Deutschen Klingenmuseum. Wo viele Menschen in der Regel lieber wegschauen, guckt der Solinger Fotojournalist Uli Preuss nämlich nicht nur ganz genau hin, sondern er hat es sich auch zur Lebensaufgabe gemacht, den verletzten Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten durch seine fotografische Begleitung von Hilfsaktionen des Friedensdorfes International ein Gesicht zu geben.

Seit 2004 gibt es die Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“, die ausgehend von einer Präsentation in der St. Lukas Klinik in Ohligs mittlerweile in vielen Städten zu sehen war. Mit der Ausstellung im Deutschen Klingenmuseum, die bis zum 31. Dezember im Klosterhof zu sehen ist, schließt sich jetzt also ein Kreis, allerdings in veränderter Form. Denn Preuss hat die Bilderzusammenstellung von Station zu Station verändert, so dass jetzt im Klingenmuseum auch viele neue Bilder zu sehen sind. Farbfotografien von Hilfsaktionen, die der Solinger in Angola, Afghanistan, Sri Lanka, Kambodscha, Vietnam und Tadschikistan vor Ort begleitet hat.

Das Friedensdorf International in Oberhausen besteht seit 40 Jahren. Seit 1967 hilft es Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten durch medizinische Versorgung in Deutschland. Anlass der Gründung des Friedensdorfes war, so erklärte es Dr. Erich Theo Merholz, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der St. Lukas Klinik, Kindern im Vietnamkrieg zu helfen. Seit damals organisiert das Friedensdorf Flüge und Operationen für Kinder, die von den Ärzten vor Ort in das Hilfsprogramm aufgenommen wurden.

Über 1000 zum Teil schwerstverletzte Kinder werden jedes Jahr vom Friedensdorf nach Deutschland geholt und in zahlreichen Kliniken behandelt – auch in der St. Lukas Klinik in Solingen, wie Dr. Erich Theo Merholz den Besuchern der Eröffnung berichtete. Die oft hohen Kosten werden durch ehrenamtliche Arbeit, Bereitstellung von Betten und Spenden getragen.

Vorträge und Ausstellungen

Die Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“ von Uli Preuss gehört zum Jubiläumsprogramm des Friedensdorfes. Preuss unterstützt die Einrichtung seit vielen Jahren nicht nur mit Wort- und Bildbeiträgen, sondern auch mit Vorträgen und Ausstellungen. Aus dem üblichen Programm für Deutsche Klingenmuseum fällt die Präsentation von Preuss natürlich heraus, was auch Dr. Barbara Grotkamp-Schepers einräumt, doch auch sie wollte die gute Sache des Friedensdorfes unterstützen. Wie die Fotografien von Preuss wirken, die nicht nur das Elend, sondern auch die kleinen Momente des Glücks während der Hilfsaktionen festhalten, beschrieb die Direktorin des Klingenmuseums recht treffend: „Die Bilder haben mich sehr nachdenklich gemacht. Hier greift die übliche Betroffenheits-Rhetorik nicht.“

(RP)
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