Solingen Solingen parkt sich selbst zu

Solingen · Weihnachten und die damit verbundenen Vorbereitungen in den Adventswochen kommen immer so plötzlich! Das ist ein Satz mit Ironie. Wer sich nicht rechtzeitig sputet mit den Vorbereitungen und von den Ereignissen überrollt wird, bemüht ihn mitunter.

Die Parkgeschenke zum Fest entwickeln sich zu solch einer verpassten Chance. Der Kunde würde sich über eine Großzügigkeit der Stadt und ihrer Geschäftsleute beim Parken freuen, um in der Solinger City, in Wald oder in Ohligs die Weihnachtsgeschenke einzukaufen.

Heute ist der erste einkaufslange Samstag. Und es existiert noch immer keine abgestimmte Strategie zwischen den Geschäftsleuten, ihren Werbegemeinschaften in den Stadtteilen, den Politikern und der Verwaltung. Warum hat daran bisher eigentlich noch keiner gedacht? Eben! Das wäre doch eine tolle Marketingstrategie, um die Stadt attraktiver zu machen.

Kein Zweifel, Parkgebühren sind Einkaufs-Miesmacher. Wer nach dem Bummel durch die Fußgängerzone üppig beladen mit Einkaufstüten vor dem Parkscheinautomaten steht und einige Euro in den Schlitz werfen muss, ärgert sich. Das muss man akzeptieren und versuchen, Angebote zu schaffen, um den Kunden mit einem positiven Gefühl ins Auto steigen zu lassen. Dann kommt er auch wieder.

In Mettmann funktioniert das. Dort dürfen Autofahrer heute und an den anderen Adventssamstagen kostenlos in der Innenstadt parken. Das zieht mit Sicherheit Kunden von auswärts an. Sogar Lippstadt hat sich etwas einfallen lassen. Hier ist das Parken auf den öffentlich bewirtschafteten Flächen in der Adventszeit ab samstags mittags kostenlos.

In Solingen sieht das ganz anders aus. "Werktags 9 — 19 h" steht auf dem Schild neben dem Parkscheinautomaten unweit der Ohligser Fußgängerzone. Das hat Symbolkraft für die ganze Stadt. Der Samstag ist nämlich auch ein Werktag. Und selbst an diesem Tag, wenn besonderes viele zum Einkaufen fahren, wird bis zum Schluss der volle Gebührensatz beim Parken verlangt. Andere Städte sind da viel großzügiger.

Wir brauchen in Solingen das Geld; auf die Einnahmen der über 1400 Stellplätze an Parkscheinautomaten beziehungsweise Parkuhren kann die Stadt nicht verzichten, hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Ernst Lauterjung jetzt noch einmal die Position festgezurrt — mit Blick auf die klamme Haushaltslage.

Warum eigentlich? Die Stadt muss ja nicht alleine auf den Kosten sitzen bleiben; im Gegenteil: Geschäftsleute und private Parkhäuser müssen zwingend mit ins Boot. Denkbar wäre ein Parkgutschein, der an der Kasse der Läden ausgehändigt wird. Das rechnet sich sogar für die Geschäftsleute. Immerhin hat die FDP jetzt freies Parken am vierten Adventswochenende gefordert. Bis dahin ist noch Zeit genug, ein vernünftiges Konzept mit allen Beteiligten auf die Beine zu stellen. Sonst parkt sich Solingen selbst zu.

(RP)
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