Solingen Feuerwehrleitstelle ist ein Erfolgsmodell

Solingen · Neun Minuten dauerte das Gespräch, an dessen Ende es dem Leitstellenbeamten gelungen war, Sohn und Ehefrau eines Mannes, der einen lebensgefährlichen Zusammenbruch erlitten hatte, zu Ersthelfern zu machen. Mit den genauen Anweisungen aus der Leitstelle konnten die Angehörigen den Patienten so weit stabilisieren, dass die kurz darauf eintreffende Besatzung des Notarztwagens ihn zur weiteren Behandlung in eine Klinik bringen konnte.

 Solingens Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer (rechts) und der stellvertretende Leiter der Leitstelle, der Solinger Götz Hommen, sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Wuppertal ein Erfolgsmodell ist.

Solingens Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer (rechts) und der stellvertretende Leiter der Leitstelle, der Solinger Götz Hommen, sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Wuppertal ein Erfolgsmodell ist.

Foto: Tinter, Anja

Mit Menschen, die in einer solchen Ausnahmesituation sind, haben es die Diensthabenden in der gemeinsamen Feuerwehrleitstelle für Solingen und Wuppertal an der August-Bebel-Straße in Wuppertal täglich rund um die Uhr zu tun.

Seit die Solinger Leitstelle am 13. Juli 2007 nach Wuppertal ging, hat sich die Zahl der Einsätze um rund 10 000 erhöht, die Technik so enorm verbessert, dass die Verantwortlichen eine Trennung der beiden Leitstellen für völlig ausgeschlossen halten.

"Eine Trennung würde uns ins Vorzeitalter zurückwerfen", sagt Solingens Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer, "wir haben gemeinsam einen Standard erreicht, den beide Städte alleine nie erreicht hätten." Auch Fischers Wuppertaler Kollege Siegfried Brütsch stimmt dem zu: "Eine Zusammenarbeit auch über 2016 hinaus, wenn die zunächst vereinbarte zehnjährige Zusammenarbeit ausläuft, ist alternativlos", sagt Wuppertals Feuerwehrchef.

Die gemeinsame Leitstelle ist mit sieben Feuerwehrleuten im 24-Stunden-Dienst besetzt. Die Arbeit für die Leitstelle, so sind die Fachleute sicher, werde in Zukunft weiter steigen. "Das ist dem demografischen Wandel geschuldet", sagt der Wuppertaler Dezernent Frank Meyer gestern bei einer Besichtigung der Leitstelle, bei der die Besucher sich anhand von Original-Notrufen, bei denen die persönlichen Daten unkenntlich gemacht wurden, ein Bild von der belastenden Tätigkeit der Leitstellen-Mitarbeiter machen konnten.

Thema seit Jahren sind mögliche Verwechselungen von Straßen, die in beiden Städten vorkommen. Fünf bis sechs Mal im Jahr komme das vor, sagt Leitstellenleiter Ralph Haldenwang. Solche Fälle seien schlichtweg menschliches Versagen und gemessen an der Gesamtzahl der Einsätze lägen sie im Promillebereich. Dennoch will man die Arbeit weiter optimieren.

Eine Düsseldorfer Beratungsfirma unterstützt die Feuerwehr Wuppertal und Solingen bei der Verbesserung von Arbeitsabläufen, aber auch mit Mediation. Zwischen den Beamten aus Solingen und aus Wuppertal war es zu Beginn der Zusammenarbeit gelegentlich zu Reibereien gekommen, eine Problematik, die nach Aussagen von Frank-Michael Fischer heute kaum noch eine Rolle spielt.

Die Leitstelle in Solingen wird zwar nicht mehr genutzt, die steht aber für Notfälle zur Verfügung. "Wir könnten jederzeit nach Solingen umziehen, wenn die Wuppertaler Leitstelle geräumt werden müsste, zum Beispiel nach einem Bombenfund, der unlängst zur Evakuierung der alten Solinger Leitstelle in der Hauptwache an der Katternberger Straße geführt hatte.

(RP/rl/anch)
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