Messer Macher Messe Solingen als Nabel der Schneidwarenwelt

Solingen · Die 14. Messer Macher Messe erwies sich einmal mehr als Publikumsmagnet. Rund 3000 Besucher kamen ins Klingenmuseum.

Fremdsprachenkenntnisse können beim Fachsimpeln behilflich sein: Denn die Besucher, die bedächtig von Tisch zu Tisch schlendern, um das Ergebnis exzellenter Handarbeit zu bewundern, sind zum Teil von weit her angereist. Auch unter den 98 Ausstellern sind Gäste aus rund 20 Nationen, darunter Kanada, Japan und Südafrika.

"Die Messe wird nach meinem Eindruck immer internationaler", sagt Alexander Weidelener aus Schorndorf bei Stuttgart. Der Jäger besucht die Ausstellung jedes Jahr mit seiner Familie. Vor allem die hohe Qualität der ausgestellten Schneidwaren, vom praktischen Küchenmesser bis zum Sammelstück mit extravagantem Griff, begeistert ihn. "Eigentlich kommen wir immer nur zum Gucken, aber letztlich kaufen wir fast immer etwas", berichtet Weidelener. Ein Geburtstagsgeschenk für seine Ehefrau und ein Klappmesser zu einem besonderen Anlass für ihn selbst seien bereits dabei gewesen. Doch auch das Rahmenprogramm interessiert den Württemberger.

Im Nachbargebäude des Klingenmuseums erklärt Giselheid Herder-Scholz von der Ohligser Manufaktur Robert Herder Windmühlenmesser den Besuchern, wie man Messer am besten schärft. "Mit Gefühl", mahnt sie vor allem die männlichen Zuhörer. Mit dem Wetzstab aus Keramik in der Hand, demonstriert die Schneidwarenproduzentin die richtige Technik. Beim Abziehen des Messers müsse man ein "sandiges Geräusch" hören, erklärt Herder-Scholz, bevor ihre Schüler sich selbst an die Arbeit machen. Ob die Seminarteilnehmer die Ratschläge der Expertin auch wirklich beherzigt haben, zeigt der Schnitt-Test an einer Gurke.

Großer Beliebtheit erfreut sich auf der Messe einmal mehr das Bogenbau-Seminar von Jürgen Junkmanns. An beiden Veranstaltungstagen können die Besucher einen historischen Holzbogen und zwei passende Pfeile fertigen. Welche Technik vonnöten ist, um die Waffe auch anzuwenden, zeigt der Kyudoverein Neandertal mit seiner Vorführung zum traditionellen japanischen Bogenschießen. Dicht gedrängt stehen die Besucher im Innenhof des Museums, um die Darbietung zu verfolgen. Wer den Weg des Messers vom glühenden Eisen bis zum Rohling nachvollziehen will, beobachtet aufmerksam die Schmiedevorführung von Martin Böck.

Dr. Barbara Grotkamp, die Direktorin des Deutschen Klingenmuseums in Gräfrath, zieht zufrieden Bilanz. "Die Messermacher haben sehr viel verkauft", berichtet die Veranstalterin. Das teuerste Messer brachte der österreichische Aussteller Johannes Ebner an den Kunden: Das edle Stück brachte 20 000 Euro ein.

Neben den regelmäßigen Besuchern freuten sich die Händler über zahlreiche Neukunden, darunter viele aus Russland und anderen osteuropäischen Staaten.

(RP/rl)
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