Solingen Gewalttat in Notunterkunft: 55-jähriger getötet

Solingen · Ein 55-jähriger Bewohner einer städtischen Notunterkunft an der Eckstraße in der Innenstadt ist aus noch ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Die Kripo geht von einem Gewaltdelikt aus, eine neunköpfige Ermittlungskommission hat die Arbeit aufgenommen.

Über die genaueren Umstände herrscht derzeit noch Unklarheit, doch nach Abschluss einer Obduktion des Toten steht für die Ermittler fest: Er muss durch äußere Gewalt gestorben sein. Ein städtischer Mitarbeiter hatte den Mann bereits am Freitag gegen 8.40 Uhr leblos in seinem Zimmer gefunden, das der Mann alleine bewohnte. Ein sofort alarmiertes Notarzt-Team konnte ihm nicht mehr helfen.

Ob der Tote offene Gewaltspuren an sich trug und auf welche Weise er zu Tode kam, darüber wollte Pressestaatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt gestern keine näheren Angaben machen: "Das wollen wir vom Täter erfahren." Den sucht die Kripo offenbar in dem städtischen Wohnheim, in dem weitere Männer leben, die teilweise auch schon vernommen wurden. "Wir wollen die letzten Stunden und Minuten im Leben des Mannes genau rekonstruieren", sagt der Staatsanwalt. Der Tote hatte deutliche Spuren von Alkohol im Blut. Einen konkreten Tatverdächtigen oder eine heiße Spur, die zu ihm führen könnte, gebe es bisher aber noch nicht, sagt Kaune-Gebhardt weiter.

Vieles deutet daraufhin, dass es sich um eine Gewalttat nach einem Streit unter Trinkbrüdern gehandelt haben könnte. Wie die Morgenpost erfuhr, hatte es Anfang Dezember in demselben Haus bereits eine Messerstecherei gegeben, in die der 55-Jährige verwickelt war. Dabei war er durch Stiche mit einem Küchenmesser verletzt worden. Blutend hatte er sich aus seinem Zimmer auf den Flur geschleppt, bei Nachbarn geklingelt und sich dann zurück auf sein Zimmer begeben. Mitbewohner fanden den 55-Jährigen damals auf seinem Bett und alarmieren den Notarzt.

Tatverdächtig war ein 64-Jähriger. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser, wurde sichergestellt. Der 64-Jährige schweig sich aus. Weil der genaue Tatablauf nicht rekonstruiert werden konnte, entnahm die Kripo dem Verdächtigen eine Blutprobe und setzte ihn auf freien Fuß. Die Erkenntnisse der Ermittler hätten für einen Haftbefehl nicht ausgereicht, hatte es damals geheißen.

(RP/rl/anch)
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