Solingen Ermordete wollte sich trennen

Solingen · Die 41-jährige Mutter von zwei Kindern wurde auf der Hacketäuerstraße erschossen, weil sie vermutlich ihren Freund verlassen wollte. Gegen den 44-Jährigen erging Haftbefehl wegen Mordes.

Tödliche Schüsse in Solingen - die Spurensicherung
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Foto: Martin Kempner

Eine bevorstehende Trennung ist anscheinend der Grund dafür, dass ein 44-Jähriger Mann seine 41-jährige Freundin am Mittwoch Morgen auf der Hacketäuerstraße in ihrem Auto erschossen hat. "Wie es aussieht, wollte sich die Frau von dem Mann trennen", berichtet Polizeisprecher Michael Bartsch. Der 44-Jährige habe jedoch noch keine Angaben zu der Tat und dem Motiv gemacht. "Wir wissen auch noch nicht, woher er die Waffe hat."

Mit einer 7,65-Millimeter-Pistole soll er seine Freundin mit einem Kopfschuss getötet haben. Gestern wurde gegen den Solinger aus Stadtmitte Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Polizeilich bekannt ist der 44-Jährige nicht. "Wir hatten auch keinerlei Einsätze wegen häuslicher Gewalt bei ihm", berichtet Michael Bartsch.

Das Paar wohnte zwar nicht zusammen, hat jedoch zwei gemeinsame Kinder: eine zwölfjährige Tochter und einen dreijährigen Sohn. Am Mittwoch brachte die 41-jährige Geschäftsfrau den Dreijährigen wie gewohnt zu einer Tagesmutter an der Hacketäuerstraße, als Yakup S. ihr am Straßenrand auflauerte und auf sie schoss. Er war einen Tag zuvor aus der Türkei zurückgekehrt, wo er Miteigentümer eines Unternehmens sein soll. Gerüchten zufolge wollte die 41-Jährige ihn verlassen, weil er fremd gegangen war. Ohnehin ist Yakup S. mit einer anderen Frau verheiratet, mit der er auch einen erwachsenen Sohn haben soll.

Mithat Zingal ist von Yakup S.'s Tat geschockt. "Das hätte ich nie von ihm erwartet", sagt der 61-Jährige. "Er war nie gewalttätig, eher ein bisschen Casanova." Zingal kennt den 44-Jährigen noch aus der Gründungszeit des türkischen Fußballvereins Vatanspor. "Er war wie ich mit im Vorstand", berichtet er. Yakup S. sei aber nur ein Hobbyspieler gewesen. "Wir haben viel für den Verein zusammengearbeitet", erzählt Zingal von der Zeit vor knapp 15 Jahren. "Mal hat Yakup die Trikots geholt und gewaschen, mal ich." Schon damals sei der 44-Jährige selbstständiger Unternehmer gewesen. "Erst vor kurzem habe ich gehört, dass Yakup mit seiner Firma in die Türkei umgezogen ist und regelmäßig mehrere Tage pro Woche dort sein soll." Zingals Sohn erinnert sich ebenfalls aus seiner Kindheit an den jetzt Verhafteten und dessen Einsatz für Vatanspor. "Ich habe ihn noch mit seinen lockigen Haaren und dem Schnäuzer vor Augen", erzählt Fatih Zingal, der Mitglied im Zuwanderer- und Integrationsrat ist. "Er stand immer mit dem Erste-Hilfe-Koffer am Spielfeldrand. Wenn ein Foul passierte, rannte er aufs Spiel und versorgte die Spieler. Er war ein sehr netter, adrett gekleideter Mann."

Dass Yakup S. nun seine Freundin erschossen haben soll, sei auch unter den türkischstämmigen Solingern mit großem Entsetzen aufgenommen worden. "So etwas kann man nicht begreifen."

(RP)
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