Serie Mein Viertel (10) Ein kleines Dorf im Tal der Wupper

Solingen · Neben der malerischen Landschaft schätzt Petra Meis-Wachauf am Rüden vor allem den guten Zusammenhalt der Nachbarschaft.

Eine ganze Weile den Berg hinunter führt der Weg von Widdert bis Rüden. Hier, im Tal der Wupper, befindet sich die Solinger Hofschaft tief im Süden Solingens, umgeben von Hügeln und Wäldern und nur einen Steinwurf von Leichlingen entfernt. Zwischen Wiesen und Feldern liegen die hübschen Einfamilienhäuschen — wie in einem kleinen Dorf.

Von einem "Dorf" spricht auch Petra Meis-Wachauf, wenn sie von ihrem Stadtteil erzählt. "Das Schöne am Rüden ist das Leben auf dem Land in einer gepflegten Hofgemeinschaft", sagt die Inhaberin der Gaststätte Rüdenstein. Sie selbst ist im Rüden aufgewachsen. Nach ihrer Hochzeit lebte sie für einige Jahre in Altenberg und Wermelskirchen. Doch innerhalb der Klingenstadt kommt für Meis-Wachauf kein anderer Stadtteil infrage.

Hier kenne jeder jeden, jeder helfe sich gegenseitig und passe auf den anderen auf. "Die Nachbarschaft im Rüden ist von einem großen Zusammenhalt geprägt", sagt Meis-Wachauf. Der Gemeinsinn der Anwohner spiegelt sich auch in der Arbeit des Verschönerungsvereins Rüden-Friedrichstal wieder, an der sich fast jeder Bewohner Oberrüdens beteiligt.

"Ein Nachbar leert jeden Morgen die Papierkörbe an den Wanderwegen aus und füllt Plastiktüten nach", berichtet die Vorsitzende des Verschönerungsvereins. Andere kümmern sich jedes Jahr darum, die Wanderwege wieder mit frischem Kies aufzufüllen und auszubessern. "Alle Bewohner wollen die Hofschaft so schön halten, wie sie ist und tun auch etwas dafür", so Meis-Wachauf.

Besonders schön sei es im Winter, wenn fast alle aus der Nachbarschaft einen Weihnachtsbaum vor ihrer Haustür aufstellen, geschmückt mit roten Lackschleifen und Kerzen. "Dann sieht es hier aus wie in einem kleinen Weihnachtsdorf." Im Sommer organisiert der Verein das Fest "Wupper in Flammen", bei dem die gesamte Nachbarschaft tatkräftig mitwirkt.

In den wärmeren Jahreszeiten ist die Hofschaft ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Jogger oder Fahrradfahrer. Ein rund 13,5 Kilometer langer Weg führt vom Wupperhof bis zur Haasenmühle. "Viele der Wege sind barrierefrei, was gerade für ältere Menschen reizvoll ist", so Meis-Wachauf. Bis auf das Denkmal des Rüdensteins gebe es hier keine besonderen Sehenswürdigkeiten wie Schloss Burg oder die Müngstener Brücke in anderen Solinger Ausflugsgebieten. "Nach Rüden kommen daher vor allem einheimische Besucher aus Solingen, Remscheid, Wuppertal, Leichlingen und anderen umliegenden Städten", berichtet Meis-Wachauf. "Die Leute kommen her, um einen Spaziergang zu machen und anschließend gemütlich einzukehren."

Das tun die Ausflügler auch in der Gaststätte Rüdenstein, die im Jahr 1929 von den Eltern der heutigen Betreiberin eröffnet wurde. 1997 übernahm Meis-Wachauf die Leitung der Gaststätte von ihrem Bruder und lebt im gleichen Haus. Viel Zeit verbringt sie in der Gaststätte. Nach Feierabend zieht sich Meis-Wachauf gerne in den Garten des Familiengrundstücks, ihren Lieblingsort im Rüden, zurück. Direkt an der Wupper gelegen fällt der Blick auf einen mit Bäumen bewachsenen Hang, der schon zu Leichlingen gehört. Hier kann sie beim Rauschen des Flusses wunderbar entspannen.

(RP)
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