Rommerskirchen Zivi-Nachfolger für Gemeinde

Rommerskirchen · Kevin Grimberg ist bei der evangelischen Kirche Nachfolger des letzten Zivis Jonas Eul. Der Frixheimer leistet dort sein Freiwilliges Soziales Jahr. Pfarrer Thomas Spitzer hofft, dass dieses Modell künftig Schule machen wird.

Bei der evangelischen Gemeinde war das Aufatmen spürbar. Jahrzehnte lang war bei ihr stets ein Zivildienstleistender tätig. Nicht nur Pfarrer Thomas Spitzer befürchtete organisatorische Schwierigkeiten, wenn es das viel zitierte "Mädchen für alles" nicht mehr geben sollte. Nach der Abschaffung des Wehr- und des Zivildienstes war Jonas Eul bis vor kurzem der letzte Zivi, der bei den Rommerskirchener Protestanten seinen Dienst versah. Dass hier ein nahezu nahtloser Übergang erfolgt ist, liegt an Kevin Grimberg: Der 20- jährige Frixheimer leistet bei der evangelischen Gemeinde nämlich ein Freiwilliges Soziales Jahr ab.

Seit 1. August ist er im Einsatz, und seither hat er sich schon ein plastisches Bild von seinen Aufgaben machen können. Den lebhaftesten Eindruck hat bei ihm bislang der Besuch der Bundesgartenschau in Koblenz hinterlassen: Grimberg war Begleiter bei der Seniorenfahrt der Gemeinde. "Es war schon ziemlich lustig, sich mit den älteren Leuten zu unterhalten", berichtet er über die ungewohnte Erfahrung. Die Gemeinde setzt ihren ersten FSJler für die unterschiedlichsten Aufgaben ein: Als Fahrer des Gemeindebusses holt er die Konfirmanden in den eher entlegenen Ortsteilen ebenso ab wie die älteren Gemeindemitglieder, die sich regelmäßig etwa im Seniorenklub treffen. Hausmeisterfunktionen übernimmt er ebenso wie Büroarbeiten und auch an der Vorbereitung der Gottesdienste nimmt Kevin Grimberg teil. Dass er sich für ein Freiwilliges Jahr bei der evangelischen Kirche entschieden habe, liegt aber nicht daran, "dass ich Religion als Abi-Fach hatte." Am Leibniz-Gymnasium hat er vor wenigen Monaten sein Abitur gemacht. Auch wenn Geschichte sein Lieblingsfach war, sein Berufswunsch ist es, IT-Fachinformatiker zu werden. Dem Studium voran gehen lassen will er aber "wahrscheinlich eine fachbezogene Ausbildung:" Zunächst hatte Kevin Grimberg eigentlich vor, zur Bundeswehr zu gehen, hat sich dann aber kurzfristig anders entschieden. In seiner Freizeit spielt der Fan von Borussia Mönchengladbach gern Fußball und ist mit seinen Freunden unterwegs. Zudem "muss ich mich natürlich um meine Freundin und mein Kind kümmern" – er ist seit einem halben Jahr Vater eines Sohns. Thomas Spitzer hofft, das möglichst nun eine Ära von FSJlern bei der evangelischen Gemeinde anbrechen möge, verweist jedoch auf einen gravierenden Unterschied: "Zivis wurden einberufen" und das Angebot war hier halt größer als beim Freiwilligen Sozialen Jahr. Letztlich ist dem Pfarrer aber nicht bange, dass für Kevin Grimberg im nächsten Sommer ein Nachfolger gefunden wird, handele es sich doch um "eine attraktive Stelle, die ein sehr breites Spektrum an Tätigkeiten bietet."

(NGZ)
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