Rommerskirchen Chef-Protestant von Rommerskirchen

Rommerskirchen · Volker Lehnert ist Rommerskirchens ranghöchster Protestant. Beim Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland ist er Dezernent für Personalentwicklung. Lehnert meint, dass Gemeinden enger kooperieren müssten.

 Volker Lehnert kennt Rommerskirchen gut. Noch immer predigt er hin und wieder in der Kreuzkirche.

Volker Lehnert kennt Rommerskirchen gut. Noch immer predigt er hin und wieder in der Kreuzkirche.

Auch wenn er mit seiner Frau Felicitas erst seit August 2009 in der Gemeinde wohnt, ist Rommerskirchen Volker Lehnert nicht fremd: "In der katholischen Kirche habe ich meinen ersten Jugendgottesdienst gefeiert und noch als Student habe ich in der Samariterkirche 1983 meinen Freischwimmer als Prediger gemacht", erinnert sich der frühere Neusser Pfarrer, der mittlerweile ranghöchster Protestant Rommerskirchens ist.

Beim Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland ist der Kirchenrat als Leitender Dezernent für Personalentwicklung tätig. Angeheuert hat ihn 2001 Nikolaus Schneider, heute Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. "Es ist schon eine Glückssache, wenn sich solche Türen öffnen", sagt Volker Lehnert angesichts dieses Karrieresprungs.

Was stand an deren Beginn? "Theologische und philosophische Fragen haben mich schon früh interessiert", berichtet Lehnert. Um die Bandbreite des christlichen Glaubens kennen zu lernen, hat er sich einst im Kloster Langwaden ebenso umgetan wie bei den Baptisten in Dormagen, wobei den prägendsten Eindruck sicher seine Heimatgemeinde Nievenheim/Norf hinterlassen hat. Werde allein die demografische Entwicklung berücksichtigt, "dann haben wir 2030 nur noch zwei Drittel unserer Mitglieder und die Hälfte unserer jetzigen Finanzkraft", beschreibt der promovierte Theologe die Rahmenbedingungen seiner jetzigen Tätigkeit. Pfarrer müssten künftig mehr Seelsorger sein und von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Statt Gemeinden zusammen zu legen, sollte kooperiert werden: "Das ist evangelischer." Ein einfaches Beispiel: Zwei Gemeinden, die jeweils eine 60- Prozentstelle für einen hochqualifizierten Kirchenmusiker ausschreiben, sollten sich überlegen, ob sie nicht gemeinsam eine 100-Prozentstelle besetzen wollten – was zudem auch dem Musiker bekömmlicher sei.

Über aller Verwaltungsarbeit in Düsseldorf ist Volker Lehnert natürlich auch Pfarrer geblieben: In seiner alten Gemeinde in Gnadental predigt er mehrmals im Jahr und auch Pfarrer Thomas Spitzer hat er in Eckum schon mehrfach vertreten. Zudem ist Lehnert ein produktiver Autor: Zuletzt von ihm erschienen ist das gemeinsam mit Nikolaus Schneider verfasste Buch "Berufen – wozu?" Sein Werk über Jugendgottesdienste gilt in den Gemeinden bundesweit geradezu als Klassiker und seine Anleitung zum freien Predigen "Kein Blatt vor'm Mund" ist unter Pfarrern mehr als nur ein Geheimtipp. Hat er mit seiner Tochter Deborah ein Buch über religiöse Kindererziehung verfasst, widmet er sich gemeinsam mit seiner als Ehe- und Familienberaterin tätigen Frau in bislang drei Büchern auch Ehefragen. Langeweile kommt bei Lehnert also nicht auf.

(NGZ)
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