Dormagen/Rommerskirchen 120 Jahre alter Baum gefällt

Dormagen/Rommerskirchen · Um Spaziergänger nicht zu gefährden, musste der Erftverband eine 120 Jahre alte Rotbuche auf der Grenze zwischen Dormagen und Rommerskirchen fällen. Sturmschäden und Pilzbefall hatten den Baum instabil werden lassen.

120 Jahre alte Buche gefällt
24 Bilder

120 Jahre alte Buche gefällt

24 Bilder

Rund 120 Jahre haben die beiden riesigen Rotbuchen zwischen Gut Barbarstein und dem Hermannshof allen Witterungseinflüssen getrotzt. Jetzt musste jedoch eine von ihnen entfernt werden. Das Todesurteil war bereits bei der letzten Begehung des Erftverbandes gefallen, der auf den Feldwegen die Verkehrssicherungspflicht hat. Seit Jahren war der Baum von Pilzen befallen und wurde zunehmend instabiler. Um Spaziergänger und Feldarbeiter nicht zu gefährden, fällte jetzt der Forstbetrieb Koppenburg aus Euskirchen den Baum.

Die Krone des rund 25 Meter hohen Baumes ist im Laufe der vergangenen Jahre lichter geworden. Immer mehr tote Äste ragten zwischen den Blättern hindurch — eine Folge der vergangenen heißen Sommer, die Buchen im Allgemeinen nicht gut vertragen können. In den letzten Jahren hatte der Baum zudem immer viele Bucheckern getragen — ein weiterer Hinweis darauf, dass er schwächer wurde. Denn normalerweise haben Buchen nur alle sieben Jahre ein sogenanntes Mastjahr, in dem sie besonders viele Früchte bilden.

Geht der Baum auf sein Lebensende zu, trägt er jedes Jahr reichlich Samen. "Das ist eine natürliche Reaktion, um die Art zu erhalten", erklärt Herbert Mewesen vom Erftverband, "aber es schwächt den Baum zusätzlich." Weil die Buche inzwischen so exponiert zwischen den Erdbeerfeldern stand, hatten ihr Sturmschäden außerdem zugesetzt. "Früher war das hier wahrscheinlich Broichland. Durch Veränderung in der Landschaft ändern sich auch die Bedingungen für die Bäume", so Mewesen. Am richtigen Standort hingegen könne eine vitale Rotbuche bis zu 600 Jahre alt werden.

Zunächst rückten die Forstarbeiter dem Baum mit einem Kran zu Leibe und brachen die untersten Äste ab. Danach befestigten sie unterhalb der Krone zwei Stahlseile Stamm und zogen sie mit der Motorwinde am Traktor straff. Das eigentliche Fällen war für die Männer Routinearbeit. Nachdem sie einen Keil aus dem Stamm gesägt hatten, um die Fallrichtung festzulegen, nahm der letzte Schnitt der Buche endgültig die Stabilität und sie fiel wie berechnet schräg auf den Weg.

Erst anschließend wurde das ganze Ausmaß des Schadens sichtbar: Der Stamm war innen bereits morsch und bis auf eine Restwandstärke von wenigen Zentimetern vom Pilz zerfressen. "Innerhalb der nächsten anderthalb Jahre wäre der Baum ganz tot gewesen", schätzt Mewesen. Für die Männer vom Forstbetrieb blieben dann nur noch die Aufräumarbeiten. Das Stammholz wurde abtransportiert, Laub und Äste wanderten in den großen Häcksler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort