Rommerskirchen Posse um Werbe-Gießkannen

Rommerskirchen · Hermann-Josef Krüppel wollte die städtischen Friedhöfe in Grevenbroich kostenfrei mit Gießkannen ausstatten, doch die Stadt lehnte sein Angebot ab. In Rommerskirchen hingegen freute man sich über das Geschenk.

 Hermann-Josef Krüppel (l.) und sein Sohn Bernhard zeigen die Gießkannen, die sie der Gemeinde geschenkt haben, auf dem Allrather Friedhof.

Hermann-Josef Krüppel (l.) und sein Sohn Bernhard zeigen die Gießkannen, die sie der Gemeinde geschenkt haben, auf dem Allrather Friedhof.

Foto: M. Reuter

Gießkannen gehören zu den wichtigsten Utensilien auf Friedhöfen. Einen ganzen Anhänger mit neuen Gießkannen für die Friedhöfe der Gemeinde brachte jetzt Hermann Josef Krüppel vom gleichnamigen Blumencenter in Allrath nach Rommerskirchen — die Gemeinde nahm sein Angebot, die Friedhöfe mit seinen Kannen zu bestücken, dankend an.

Ein paar Kilometer weiter tat man sich weitaus schwerer mit dem Geschenk, das natürlich auch Werbezwecken dienen soll. Die gelben Kannen tragen einen kleinen Aufkleber, der auf das Geschenk der Firma Krüppel hinweist — zu viel Marketing, finden die Grevenbroicher, die das Angebot ablehnten. "Wer nicht will, der hat schon", sagt der Chef des Blumencenters gelassen. Er habe der Stadt Grevenbroich nur etwas Gutes tun und die Friedhöfe kostenfrei mit Gießkannen ausstatten wollen, so der 61-Jährige.

Mit Krüppels Anfrage beschäftigte sich der "Arbeitskreis Bestattung" bereits im Mai — für dessen Mitglieder gab es gleich mehrere Gründe, das Angebot abzulehnen. Das erläutert Ines Hammelstein als Vertreterin des Pressesprechers der Stadt: "Zum einen ist laut Friedhofssatzung die Werbung auf Friedhöfen verboten. Zum anderen hat es bereits in der Vergangenheit ähnliche Vorschläge gegeben, die auch alle abgelehnt wurden." Wäre die Idee von Krüppel umgesetzt worden, hätten sich andere Betriebe übergangen gefühlt. "Außerdem haben wir den Bedarf nicht gesehen. Auf fast jedem Grab steht eine Gießkanne."

In Rommerskirchen sieht man das pragmatischer. Rat und Friedhofsausschuss begrüßten das Geschenk: "Die Firma Krüppel möchte mit der Aktion ein kleines Dankeschön an alle Rommerskirchener Bürger sagen, die auch ihren Beitrag zur langen Firmengeschichte geleistet haben", teilte die Gemeinde im Namen der Firma in einer Pressemitteilung mit. Auch die Farbe der Kannen war kein Problem, zumal Krüppel Gießkannen mit verschiedenem Fassungsvermögen zur Verfügung stellte.

Kleinere Gießkannen mit fünf Liter Fassungsvermögen könnten auch ältere Friedhofsbesucher transportieren, lobte die Gemeinde. Und das ist noch nicht alles: Die Firma Krüppel hat auch noch auf allen Friedhöfen an den Wasserzapfstellen einen Edelstahlständer für jeweils sechs Gießkannen errichtet.

Insgesamt hatte Krüppel rund 600 gelbe Kannen für die Friedhöfe geordert. "Auf den kirchlichen Friedhöfen und in Rommerskirchen gibt es sie bereits", sagt Krüppel. Auf den restlichen 350 Stück bleibt er nach der Absage aus Grevenbroich sitzen. "Ich wollte den Friedhofsbesuchern etwas Gutes tun. Für mich ist das Thema jetzt aber durch."

(NGZ)
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