Rommerskirchen Gemeinde hilft Familien

Rommerskirchen · Auch in Rommerskirchen sind die Antragszahlen auf Leistungen des neuen "Bildungs- und Teilhabepakets" ernüchternd – aber besser als in anderen Kommunen. Grund: Die Gemeinde geht direkt auf Eltern zu.

 Dezernent Bernd Sauer und Hella Feuster analysieren die Zahlen der Anträge für Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.

Dezernent Bernd Sauer und Hella Feuster analysieren die Zahlen der Anträge für Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.

Foto: H. Jazyk

Auch in Rommerskirchen sind die Antragszahlen auf Leistungen des neuen "Bildungs- und Teilhabepakets" ernüchternd — aber besser als in anderen Kommunen. Grund: Die Gemeinde geht direkt auf Eltern zu.

Es herrscht Einigkeit in den Kommunen: Das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) ist an sich eine gute Sache — auch wenn vielerorts wie in der Gemeinde Rommerskirchen beklagt wird, "dass der Verwaltungsaufwand groß", ja im Vergleich zur bisherigen Praxis "deutlich gestiegen" ist, wie Hella Feuster sagt.

Sie ist im Rathaus für das Thema zuständig. Das größere Problem aber ist: Die Hilfe in Form von Zuschüssen für Nachhilfe, Klassenfahrten, Mittagessen oder Vereinsmitgliedschaften kommt bei vielen Kindern nicht an, weil deren Eltern keine Anträge stellen (die NGZ berichtete).

Auch in Rommerskirchen sind die Zahlen ernüchternd: Zum Stichtag 30. Juni waren 28 Anträge von insgesamt 101 Berechtigten eingegangen, die Wohngeld oder einen Kindergeldzuschlag erhalten. "28 Anträge auf 76 Leistungen", erklärt Hella Feuster, denn pro Antrag können bis zu sieben Kreuzchen gemacht werden. Zum 31. Juli waren 39 Anträge auf 97 Leistungen eingegangen. Eine Quote von 40 Prozent.

Dass die Gemeinde damit prozentual besser abschneidet als etwa die Stadt Dormagen, sei "Zufall", sagt Dezernent Bernd Sauer, der die eigenen Zahlen "ein Trauerspiel" nennt. Ein Teil des Problems sei, dass die Eltern aktiv werden müssten, um ihren Kindern Gutes zu tun.

Dies sei bei den Berechtigten nicht immer einfach. "Es geht eben überwiegend um direkte Leistungen ans Kind, nicht um Geld, das die Eltern erhalten", sagt Sauer. Er weiß: Gerade für die Berechtigten wäre die Unterstützung wichtig: Bei Schulkindern kommt ja Einiges zusammen."

Problematisch seien vor allem die Lücken beim Mittagessen. Bisher gab es einen Zuschuss in Höhe von 1,50 Euro pro Kind durch das Landesprogramm "Kein Kind ohne Mahlzeit", das jetzt ausgelaufen ist. Wenn nun Anträge ausbleiben, fehlt der Gemeinde das Geld, das sie über BuT zurückbekäme.

Am zu komplizierten Antragsverfahren läge die geringe Zahl der Anträge allerdings nicht, meint Hella Feuster. Eher am behördlichen Verfahren. "Aber schauen Sie sich mal Anträge vom Job-Center an. Die sind komplizierter." Letztlich seien nur Kreuzchen zu machen — und selbst dabei werde geholfen. Was eine Antwort auf die bessere Antragsquote ist. "Wir haben hier ganz andere Fallzahlen als die Städte, es geht nicht so anonym zu", meint Bernd Sauer.

Heißt: Es macht sich bemerkbar, dass die Eltern auf das Bildungs- und Teilhabepaket direkt angesprochen und hingewiesen werden. "Die meisten Wohngeldempfänger geben ihre Anträge persönlich ab — die können den BuT-Antrag gleich auf dem Flur ausfüllen", sagt Hella Feuster. Klar sei: "Die Kinder sollen nicht unter den Anlaufschwierigkeiten leiden", so Bernd Sauer. Angesichts der Haushaltslage aber sei nicht drin, auf Dauer in die Bresche zu springen.

(NGZ)
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