Rheinberg Spielplätze kommen auf den Prüfstand

Rheinberg · In Rheinberg gibt es rund 70 Bolz- und Spielplätze. Nun soll beurteilt werden, welche davon den heutigen Anforderungen von Kindern verschiedener Altersgruppen nicht mehr entsprechen oder nicht mehr gebraucht werden.

 Der Spielplatz an der Ecke Fasanenweg / Schützenstraße ist bei jungen Rheinbergern sehr beliebt. Vielleicht wird er noch attraktiver gemacht.

Der Spielplatz an der Ecke Fasanenweg / Schützenstraße ist bei jungen Rheinbergern sehr beliebt. Vielleicht wird er noch attraktiver gemacht.

Foto: armin Fischer

Ob das Duisburger "Nimmerland" die neue Tagespflegeeinrichtung in der alten Grundschule Ossenberg betreiben wird, ist auch nach der gestrigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses noch unklar. Das bestätigte Bürgermeister Hans-Theo Mennicken auf Anfrage der Rheinischen Post: In nichtöffentlicher Sitzung habe der Ausschuss das Thema nach sachlicher Diskussion zur Entscheidung an den Rheinberger Stadtrat weitergegeben. Der tagt am 9. Juli – und hatte sich bereits vor Monaten grundsätzlich für Nimmerland entschieden. Dann allerdings kamen Vorwürfe gegen die Einrichtung auf den Tisch, die – so hieß es – Mitarbeiter nicht korrekt entlohnt habe.

Neben "Nimmerland" hatte sich die Caritas als Betreiber der Betreuung beworben; später meldeten auch Ossenberger Mütter ihr Interesse daran an. Unabhängig von der Betreiber-Frage läuft übrigens der Umbau von Räumen in der alten Schule, sodass die U3-Betreuung dort im Herbst beginnen kann.

Ein weiteres Thema auf der langen Tagesordnung: die Spielflächenbedarfsplanung. Rund 70 Bolz- und Spielplätze gibt es in Rheinberg. Im Zeitraum von Jahrzehnten dort gebaut, wo sie damals wahrscheinlich gebraucht wurden, wo heute aber oft kaum noch Kinder leben. Der Jugendhilfeausschuss beauftragte die Verwaltung deshalb mit der Beurteilung, welche dieser Flächen den heutigen Anforderungen für Kinder verschiedener Altersgruppen überhaupt noch gerecht werden beziehungsweise nicht mehr nötig sind. Brigitte Devers (CDU): "Wir erleben hier die konkreten Folgen des demographischen Wandels." Martina Lediger (SPD) formulierte im Namen aller Ausschussmitglieder eine konkrete Messlatte für die Prüfung: "Die Untersuchung muss unter Jugendhilfe-Aspekten erfolgen, nicht aus baurechtlichem Blickwinkel." Bürgermeister Hans-Theo Mennicken sah das genauso und gab einen Zeitrahmen für die Aktion vor: Man werde die Spielplätze Stadtteil für Stadtteil analysieren; im nächsten Jahr um diese Zeit sollten die Ergebnisse vorliegen.

Über einen Antrag der Evangelischen Kirchengemeinde auf Sonderförderung der Betriebskosten für das Evangelische Kinderhaus und Familienzentrum an der Fossastraße entschied der Jugendhilfeausschuss gestern Abend nicht. Die Gemeinde hatte dargelegt, dass "die Schere zwischen Kostenentwicklung und Refinanzierung im Kindertagesstättenbereich immer weiter auseinandergeht." Im Ergebnis überfordere das Kinderhaus mit seinen vier Gruppen die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Gemeinde, die deshalb für einen Zeitraum von fünf Jahren eine Förderung mit hundert Prozent der Kibizpauschalen beantragte.

Pastor Udo Otten stellte in der Sitzung nachdrücklich klar, dass daraus beileibe nicht der Schluss gezogen werden dürfe, die Einrichtung stehe auf der Kippe. Otten: "Wir haben die Situation frühzeitig bekanntgemacht, um Hilfe zu erhalten." Aber auch, um über die Ausschussmitglieder Gehör auf der politischen Landesebene zu finden, die über den Förderrahmen entscheide. In Rheinberg beauftragte der Ausschuss gestern die Verwaltung damit, die Auswirkung des Antrages der Evangelischen Kirchengemeinde auch mit Blick auf die weiteren zehn kirchlichen Tageseinrichtungen detailliert aufzuzeigen.

(RP)
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