Experimente in der Schule Bio-Unterricht im mobilen Gen-Labor

RHEINBERG · Rheinberger Europa-Schüler sind dem „Täter auf die Spur“ gekommen. DNA-Analyse stand auf dem Stundenplan.

 Biolgin Karin Hardt (M.) erläutert die Feinheiten der Gentechnik. Lehrerin Cristina Cabrera-Gamez und Schüler Luca Sinning (rechts) schauen zu.

Biolgin Karin Hardt (M.) erläutert die Feinheiten der Gentechnik. Lehrerin Cristina Cabrera-Gamez und Schüler Luca Sinning (rechts) schauen zu.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Bei der Frage nach dem perfekten Verbrechen ist eines sicher: Bei allem, was Menschen tun, hinterlassen sie Spuren – ihren genetischen Fingerabdruck. So können heute selbst Verbrechen, die Jahrzehnte zurückliegen, mittels DNA-Analyse aufgeklärt werden. Allein der Begriff klingt kompliziert, das Verfahren, das sich dahinter verbirgt, ist es auch. Die Schüler der Biologie-Kurse der Jahrgangsstufe 12 an der Europaschule haben sich ausführlich mit dem Thema Molekulargenetik befasst. Doch wie genau wird das theoretisch erworbene Wissen in der Praxis angewendet? Im Rahmen einer Praktikumswoche im mobilen Schülerlabor „Loop“ erlebten die Schüler der vier Bio-Kurse jeweils einen Tag lang Laboralltag. Unter dem Titel „Dem Täter auf der Spur“ galt es für sie, ein DNA-Profil zu ermitteln und abzugleichen.

Also rein mit dem Wattestäbchen in den Mund, fix einen Abstrich nehmen, und das DNA-Profil ist erstellt? Nicht ganz. Neben dem geschickten Umgang mit Labor-Equipment wie Pipetten, Thermocycler oder Gel-Elektrophoresekammer müssen die Schüler lernen, sich hoch präzise an einen bestimmten, durchaus langwierigen Prozess zu halten. Schon kleinste Schludrigkeiten sind im Labor ein No-Go.

„Es ist wie ein Backrezept – mit dem Unterschied, dass wir uns nicht im Gramm-, sondern im Mikrobereich bewegen und uns keine Abweichungen oder Verunreinigungen leisten dürfen“, erläutert Dr. Karin Hardt. Die Diplom-Biologin ist Chefin im mobilen Schülerlabor „Loop“ und hat das Konzept dahinter selbst entwickelt, um Schülern die praktische Seite der Genetik zu vermitteln.

„Das Fach Biologie lebt doch von der Praxis“, findet die dreifache Mutter. Die Idee dazu kam ihr, als der eigene Nachwuchs sie mit Fragen zum Thema löcherte. Überzeugt vom „Loop“-Konzept ist auch Desirée Blahnik, Fachvorsitzende Biologie an der Europaschule. Über eine ehemalige Kollegin hatte sie Kontakt zu Karin Hardt geknüpft. „Die Praxisarbeit prägt sich einfach besser ein. Es hilft, Theoretisches zu verstehen und zu verfestigen“, bestätigt Blahnik.

Das fanden gestern auch Annastasia Münster (18) und Lia Mae Krainitzki (17). Beide haben den „Puffer“ für die Elektrophorese vorbereitet, mittels der die DNA-Fragmente aufgetrennt werden. „Die praktische Arbeit ist besser, als nur Texte zu lesen“, findet Lia Mae. An die Handhabung des Equipments und die erforderliche Präzision habe sie sich ebenso schnell gewöhnt wie ihre Kollegin Annastasia.

Geht es nach Blahnik, soll das mobile Schülerlabor künftig regelmäßig zum Bio-Unterricht an der Europaschule rollen. Finanziert wurde das Projekt über einen Kostenbeitrag von 15 Euro pro Schüler, informiert Blahnik.

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