Rheinberg Ein Hauch von Moulin Rouge

Rheinberg-Vierbaum · Das Kleinkunst-Duo „Evi und das Tier“ lieferte eine grandiose Show im Saal des Schwarzen Adlers.

Immer wieder Neues, immer wieder frische Ideen – viele Kleinkünstler präsentieren alljährlich immer wieder ein Programm, dass anders ist als das, was sie vorher gemacht haben.

Zu dieser Art von Künstlern gehören Evi Niessner und Rainer Leupold allerdings nicht. Seit Jahren gastieren sie als „Evi und das Tier“ auf den Bühnen der Republik, räumen mit ihrem Programm einen Kleinkunstpreis nach dem anderen ab und begeistern ihr Publikum mit ihrer Mischung aus Burlesque, Slapstick und Persönlichkeit.

Seit 2012 waren die beiden nicht mehr im „Schwarzen Adler“ zu Gast – ob das ein Grund war oder das schlechte Wetter, dass einige vom Besuch des Programms abhielt, sei dahingestellt. Diejenigen, die nicht kamen, verpassten aber ein gut zweistündiges Musikprogramm von besonderer Güteklasse, dargeboten von zwei großartigen Performern mit Witz und großem schauspielerischen Talent.

Dabei verwandelten sie den Konzertsaal des „Adlers“ mit ihrer Präsenz in ein kleines Varieté – am Flügel der Pianist Leupold als das „Tier“ Mr. Leu, dass sich mal zungeleckend-schmachtend, mal völlig „genervt“ von Evis Geschichten über ihre Oma präsentiert und sich auf dem Klavier räkelt.

Dazu brillierte er mit geradezu sensationellen Improvisationsmomenten – mit spontanem Sprechgesang in den Pausen, in denen sich Evi umzog, die Trompete mit der Stimme imitierend, als wäre Louis Armstrong persönlich anwesend, oder Freiheits-Spirituals, Rock‘ n Roll oder Boogie-Woogie-Melodien spielend am Klavier.

Im zweiten Teil des Konzerts kam er mit schwarz-weiß geteilten Gesicht und Kostüm zurück auf die Bühne – und sorgte mit dem Tom-Waits-Klassiker „Walzing Matilda“ für den emotionalen Kernmoment des Programms.

Und am Mikrofon zeigte die divahafte, leidenschaftliche Evi in den diversen roten und silberglitzernden Kleidern mit schwarzer oder roter Boa weibliche Erotik – und bewies in Begleitung ihres „Tieres“ eine Stimmen-Urgewalt, die jedem Genre standhielt. Ob bei dem bossanova-haften „Boulevard of broken dreams“, dem feurigen „I´m feeling good“ oder als Edith Piaf zeigte sie ihre außergewöhnlichen Gesangsfähigkeiten, animierte immer wieder das „heiße Publikum“.

Und ihr gemeinsamer Auftritt mit ihrem Mann bei „Je ne regrette rien“ setzte dem furiosen Programm im Adler-Saal zum Abschluss die Krone auf.

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