Xanten Pauken fürs begehrte Sprachzertifikat
Xanten · Für eine Reihe von Fremdsprachen gibt es inzwischen Diplome. Viele Universitäten und Unternehmen verlangen von den jungen Bewerbern den Nachweis zusätzlicher Kenntnisse.
Ein halbes Jahr lang haben Meret Sophie Noll und Friethjof Herrgott intensiv Englisch gepaukt. In ihrer Freizeit und neben dem ganz normalen Unterrichtsstoff, den die beiden Abiturienten am Amplonius-Gymnasium zu bewältigen haben. Die Büffelei hat sich gelohnt: Sie zählen zu den ersten Schülern, die dort ihr "Cambridge First Certificate" abgelegt haben. Ein Nachweis über Sprachkenntnisse, der bei der Berufs- oder Studienwahl eventuell Türen öffnet. Ein Argument, das auch Lehrerin Petra Brück-van Hauten ins Feld führt. Der Kurs stelle für die Schüler natürlich eine zusätzliche Belastung dar, doch es sei einfacher, Sprachzertifikate in der Schulzeit zu erwerben, als dies später beim Studium oder im Beruf nachzuholen.
Bereits seit etwa fünf Jahren bietet sich Schülern am Amplonius-Gymnasium die Möglichkeit, das Zertifikat DELF (Diplôme d'Etudes en langue française) für die französische Sprache abzulegen. Im Februar 2012 starteten die ersten beiden Cambridge Certifikate-Kurse. Dieses Angebot wird ab nächsten Monat mit dem Zertifikatskurs "Business English" ergänzt.
Friethjof Herrgott möchte Internationales Hotelmanagement studieren. "Das Cambridge-Zertifikat ist Zulassungsvoraussetzung", sagt der Abiturient. Der 18-Jährige, der auch das Zertifikat DELF erlangt hat, ist sich sicher: Dieses Sprachzeugnis habe ihm bereits zum Praktikum in einem Duisburger Hotel der gehobenen Kategorie verholfen.
Meret Sophie Noll wird Jura studieren und hätte die Mühen nicht notwendigerweise auf sich nehmen müssen. Doch für einen optimalen Start ins Studien- und Berufsleben gehört für die zielstrebige junge Rheinbergerin das Cambridge-Zertifikat einfach dazu: "Egal, wo ich mich irgendwann einmal bewerben werde, dieses Zeugnis macht sicher einen guten Eindruck." Mit der Einschätzung liegt die 18-Jährige richtig. Denn in vielen Unternehmen zählen gute Englischkenntnisse der Bewerber mittlerweile zu den Einstellungsvoraussetzungen. Durch die Globalisierung werden andere Sprachen immer wichtiger auf dem Arbeitsmarkt", weiß Michael Niehl, Sprecher der Agentur für Arbeit im Kreis Wesel, "dennoch kommt es immer auf die Branche und auf das Unternehmen an, bei dem man sich bewirbt." "Ein entsprechendes Zertifikat in der Bewerbungsmappe ist natürlich gut, aber alleine auf dieses Stück Papier verlassen wir uns nicht", betont Christel Bühren, Leiterin der Personalabteilung beim Alpener Landmaschinenhersteller Lemken. Je nach zu besetzender Position werden die Bewerber — was ihre angegebenen Sprachkenntnisse angeht — schon im Vorstellungsgespräch auf Herz und Nieren geprüft. Und auch Azubis kommen bei Lemken nicht umhin, Englisch zu lernen.
Bei international tätigen Unternehmen wie Solvay sind Englischkenntnisse ebenso wichtig. Je nach Berufsgruppe und Einsatzgebiet —wie beispielsweise bei gewerblich-technischen Berufen — sind jedoch andere Eigenschaften wie zum Beispiel gute mathematisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse wichtiger. Grundsätzlich sind Zertifikate bei Bewerbungen hilfreich. Dies ist auch der Standpunkt im Hause Underberg: Sprachkenntnisse seien immer von Vorteil und wichtig für das berufliche Fortkommen.