Rheinberg Rheinberger wollen bei der Energiewende mitmachen

Rheinberg · Kann Wallach sich selbst mit Energie versorgen? Das könnte das erste Projekt sein, um Bürger stärker in den Klimaschutz einzubinden.

Wenn Wallach seinen ganzen Energiebedarf selbst herstellen würde – das wär' doch was. Fanden auch die Besucher einer Informationsveranstaltung im Rheinberger Stadthaus, die sich nur um ein Thema drehte: Was die Rheinberger tun könnten, damit die Energiewende ein Erfolg wird. 25 Besucher waren gekommen, darüber zu diskutieren. Wenig? Eher nicht: "Wir hatten noch nicht einmal mit halb so vielen gerechnet", bekannte Jens Harnack, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit bei der Verwaltung.

Dezernent Dieter Paus führte am Anfang des Abends ins Thema ein: "Rheinberg hat beim Klimaschutz und bei der Nachhaltigkeit schon viele Erfahrungen gesammelt, auf die andere Kommunen gerne aufbauen können. Doch nun möchten wir die Energiewende und den Gedanken des Klimaschutzes in der Bevölkerung auf eine breitere Basis stellen."

Und das macht Sinn: "Wir können mit unserem Energieverbrauch nur ein Prozent der Umweltbelastung in Rheinberg beeinflussen", erläuterte Paus. Anders ausgedrückt: 99 Prozehnt werden von den Bürgern, von Einrichtungen und Betrieben beeinflusst. Ohne Bürger komme man also nicht voran, wenn man wirklich etwas erreichen wolle.

Wie gut das funktionieren kann, zeigten bereits Beispiele vor allem im Süden Deutschlands. In Bürgerenergiekooperationen beispielsweise, nach dem Genossenschaftsmodell. Jens Harnack: "Das geht nach dem Prinzip planen, investieren, betreiben, gewinnen." Wobei der Vorteil von Investitionen in Nachhaltigkeit und Energiewende nicht nur finanzieller Natur sei: "Das stärkt die lokale Infrastruktur und ist auch gut für die Identifikation mit der eigenen Stadt."

Der Blick in die Runde machte klar: Die Vortragenden liefen bei den Zuhörern offene Türen ein. Ein Besucher aus Wallach brachte auf den Punkt, was sich offenbar alle wünschten: "Sagen Sie uns doch am besten, wo wir mitmachen können." Dieter Paus lenkte den Blick auf das Grundsätzliche: "Zunächst ist es wichtig, dass neue Strukturen entwickelt oder bestehende wie Bürgersolar ergänzt werden, um später rasch auf Entwicklungen reagieren zu können." Konkret: Wenn sich demnächst Interessenten zu einer Genossenschaft zusammenfänden mit dem Ziel, Windkraftanlagen zu betreiben, könnten sie gleich ihren "Hut in den Ring werfen, wenn neue Windkraftkonzentrationsflächen in der Stadt ausgewiesen sind." Und genau dies war eine Perspektive, die sich die Zuhörer gewünscht hatten. Eine andere: Wenn demnächst das Blockheizkraftwerk am Schulzentrum ersetzt wird, könnten sich Investitionsmöglichkeiten in eine Versorgung anliegender Bereiche ergeben. Und dann war da noch das Beispiel Wallach. Paus: "Wir haben ein Ingenieurbüro damit beauftragt, herauszufinden, wie eine Nahversorgung aussehen könnte. Unter Einbeziehung der Bioenergieanlage, aber die würde keineswegs die zentrale Rolle spielen." Details werden Ende Februar / Anfang März den Bürgern in Wallach vorgestellt.

(RP)
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