Rheinberg Im Herzen des Lagerlebens

Rheinberg · Schweden und Holland kochen in Dänemark für die 106 Mädchen und Jungen sowie ihre Betreuer im 35. Veener Ferienlager.

 Die XXL-Veenburger haben die "Kochmuttis" Monika Schweden (l.) und Marlen Holland schon vor der Reise ins dänische Ferienlager vorbereitet und eingefroren.

Die XXL-Veenburger haben die "Kochmuttis" Monika Schweden (l.) und Marlen Holland schon vor der Reise ins dänische Ferienlager vorbereitet und eingefroren.

Foto: Olaf Ostermann

VEEN Schweden und Holland kochen in Dänemark für deutsche Ferienkinder – genau genommen sind dies die Koch-Muttis Monika Schweden (61) und Marlene Holland (51), die sich nicht erst seit gestern mit rund 1500 Essen-Portionen und vielem mehr beschäftigen. Das Krähendorf ist nämlich zurzeit gut 100 Köpfe kleiner geworden – für zwei Wochen. Zum 35. Mal tummelt sich der Nachwuchs im Ferienlager, ist in diesem Jahr in Daugard (Dänemark) im Internat der Efterskole in Zweibettzimmern geradezu komfortabel untergebracht (RP berichtete).

Kartoffeln vom Acker geholt

Das Team unter dem Mann der ersten Stunde und Lagerleiter Charly Schweden hat erfahrungsgemäß "immer wieder was Besonderes drauf". Das macht natürlich Laune, weil aber bekanntlich nicht nur die Liebe durch den Magen geht, sondern gesundes und gutes Essen auch die Stimmung maßgeblich beeinflusst, sind die guten Geister der Küche ein "Herzstück" im Lagerleben. "Die Truhen sind voll", so Monika Schweden kurz vor dem Start an den dänischen Nordseestrand und "ich muss gleich noch mal los", denn einige Hundert Fischstäbchen wollen noch in die einzige noch freie Gefriertruhe in Veen gebracht werden. 450 Frikadellen haben Marlene Holland und Monika Schweden da auch schon fertig. "Früher haben wir selbst noch vor jedem Ferienlager zwei Schweine und etliche Hühner geschlachtet und verarbeitet". Auch die immer nötigen sieben Zentner Kartoffeln wurden eigenhändig vom Acker gelesen – jetzt von Gönnern gespendet. Das gehe heute nicht mehr, aber die Logistik ist umso mehr gefragt, als viele Produkte wie Frühstücks-Schoko-Creme im nahen Ausland oft das Vierfache kosten.

Dazu müssen die im "Schweden-Lager" verstauten Utensilien wie Porzellan, Geschirr, Schüsseln und Elektrogeräte transportiert werden. Also reist der Küchenpulk parallel mit einem beladenen Lkw, einem Kleinbus und Pkw an, während für das junge Volk eigens Wagen in einem Schnellzug reserviert sind.

Selbstgebackenes Brot

Kommt es an, haben "die Monika und die Marlene" das erste Abendessen schon parat: "Auch am Abend gibt es zum selbst gebackenen Brot auch immer noch etwas Warmes dazu." Für die lukullische Versorgung sind Küche und Betreuung keine zwei Welten. Alles geht Hand in Hand, wenn heute auch keine 35 Leute in der Küche umher huschen "wie vor Jahren in Hinterglemm (Österreich)", werden mehrere kuriose Erlebnisse wach. So der Ausfall der hochschwangeren Monika Schweden 1982, als Tochter Anne sich etwas voreilig in das Licht der Welt drückte. Morgens um fünf erreichte der "Wehen"-Anruf Lagerleiter "Charly" im Allgäu – allein sein ,R4' schaffte es trotz Bleifuß auf der Autobahn nicht mehr ganz bis zur Geburt, und "Mister Veen" konnte sein Töchterchen gleich in den Arme nehmen.

Wenn Mutter Monika jetzt zusammen mit Marlene Holland immer noch den Ferienlager-Kochlöffel schwingt, abends den nächsten Tag "thematisch angepasst" plant, kommen auch Freude und Humor bei dem Team nicht zu kurz. Passend zu den Motto-Lagertagen (Wikinger, Strand-Olympiade, Kanu-Touren und Floßfahrten) werden die Speisen geplant wie auch ein XXL-Tag, an dem alles extrem groß ist – sogar die Brote. Beim Gedanken an Döner und Riesen-Hamburger läuft den Kochfrauen selbst schon vorher das Wasser im Munde zusammen.

(TR)
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