Lokalsport Neusser HV will den Tabellenstand ausblenden

Neuss · Ein Sieg in Leichlingen und eine gleichzeitige Hagener Niederlage in Ahlen brächte NHV heute Abend den Meistertitel.

 Für Joshua Reuland ist es heute Abend ein besonderes Spiel: Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag läuft der Linksaußen bei seinem Ex-Klub auf.

Für Joshua Reuland ist es heute Abend ein besonderes Spiel: Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag läuft der Linksaußen bei seinem Ex-Klub auf.

Foto: -woi

Den Blick auf die Tabelle hat Ceven Klatt seinen Schützlingen verboten in dieser Woche. Denn die sagt aus, dass der von ihm trainierte Neusser HV heute Abend, vier Spieltage vor Saisonende, bereits Meister der 3. Handball-Liga West und damit Aufsteiger zur Zweiten Liga werden könnte.

Voraussetzung: Ein eigener Sieg im Gastspiel beim Titelverteidiger Leichlinger TV, das heute um 20 Uhr von den zum Bundesligakader des Deutschen Handball-Bundes gehörenden Schiedsrichtern Frederic Linker und Sascha Schmidt (Herne) im Ostermann-Forum Am Hammer angepfiffen wird, und eine Niederlage des sechs Punkte zurückliegenden Verfolgers Eintracht Hagen, der zur gleichen Zeit bei der um den Klassenerhalt kämpfenden Ahlener SG gastiert.

Mit solchen Gedankenspielen wollte sich Ceven Klatt unter der Woche nicht beschäftigen - und hat das auch seinen Schützlingen empfohlen. Schließlich hatte der Neusser Trainer mit der Vorbereitung der Partie genug zu tun, drohen doch heute Abend die Ausfälle gleich beider angeschlagenen Kreisläufer Bennet Johnen und Philip Schneider. Marian Basic, auf der Mittelposition ohnehin nur Nummer drei hinter Daniel Pankofer und Alexander Oelze, und Linksaußen Felix Handschke, der sich eine Innenbanddehnung im Knie zugezogen hat, werden auf keinen Fall auflaufen. Das rückt Joshua Reuland in den Fokus. Der Linksaußen, gestern 23 Jahre alt geworden, feierte im vergangenen Jahr mit dem Leichlinger TV den Meistertitel in der Dritten Liga West, hat nach seinem Wechsel zum NHV aber noch nicht allzu viele Spielanteile erhalten.

Dass die Partie gegen zuletzt schwächelnde Blütenstädter - der LTV gewann von seinen letzten fünf Spielen nur das gegen den TuS Volmetal - ein Selbstläufer wird, erwartet Ceven Klatt nicht: "Leichlingen hat nicht umsonst im vergangenen Jahr den Titel geholt, spielt zu Hause und verfügt über eine richtig gute Mannschaft mit starken Einzelkönnern." Von denen stehen Trainer Frank Lorenzet freilich längst nicht alle zur Verfügung: Rechtsaußen Mike Schulz, der sich im mit 30:35 (nach 25:25-Zwischenstand) verlorenen Hinspiel dreißig Sekunden vor dem Abpfiff einen Kreuzbandriss zuzog, fehlt seither. Auch die Einsätze von Torjäger David Hansen und seines "Vertreters" im linken Rückraum Karol Zechmeister sind fraglich.

Trotzdem steht für Klatt fest: "Wir müssen eine Top-Leistung abrufen und vor allem die Leichlinger Offensivmaschine bremsen, wenn wir dort bestehen wollen." Denn es ist auch der Vergleich zwischen dem besten Angriff und der besten Abwehr der Liga: Leichlingen erzielte 857 Tore in 26 Spielen (33 pro Spiel) und damit 78 mehr als der NHV, der dafür mit 626 Gegentreffern (24 pro Spiel) die mit Abstand beste Defensive stellt - zum Vergleich: Die "Pirates" mussten schon 821 Gegentreffer (31,5 pro Spiel) hinnehmen.

Zahlenspiele, die Ceven Klatt nur am Rande interessieren: "Wir wollen heute Abend wie schon in der gesamten bisherigen Saison unsere eigenen Hausaufgaben erledigen. Auf die Schützenhilfe anderer haben wir uns bisher noch nie verlassen und mussten es zum Glück auch noch nicht."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort