Korschenbroich Hilfe für Afrika: Basis soll erweitert werden

Korschenbroich · Wolfgang Otten aus Raderbroich lernte Raoul Cheuteu aus Kamerun in einem Kaufhaus in Moskau kennen. Daraus entwickelte sich eine Familienstiftung, die jetzt in die "Augenhilfe Afrika" hineinwirkt.

 Mit ihrer Hilfe wurde in Yaundé eine Schule errichtet: Heiner (l.) und Fritz Otten. Jetzt soll die Bildungsstätte zu einer Hochschule ausgebaut werden.

Mit ihrer Hilfe wurde in Yaundé eine Schule errichtet: Heiner (l.) und Fritz Otten. Jetzt soll die Bildungsstätte zu einer Hochschule ausgebaut werden.

Foto: Ilg

Zum Symbol der Hilfe ist ein profaner Klebestift geworden, den der gebürtige Korschenbroicher und Wahl-Münchener Wolfgang Otten 1999 mit Hilfe des Kameruner Studenten Raoul Cheuteu in Moskau erstehen konnte. Der Klebestift ist kein Sekundenkleber geblieben, sondern er war der Ausgangspunkt für eine langjährige, stetige Afrika-Hilfe, die ihren vorerst jüngsten Unterstützerkreis in dem am 16. September in Korschenbroich gegründeten Verein Augenhilfe Afrika gefunden hat.

 Mit ihrer Hilfe wurde in Yaundé eine Schule errichtet: Heiner (l.) und Fritz Otten. Jetzt soll die Bildungsstätte zu einer Hochschule ausgebaut werden.

Mit ihrer Hilfe wurde in Yaundé eine Schule errichtet: Heiner (l.) und Fritz Otten. Jetzt soll die Bildungsstätte zu einer Hochschule ausgebaut werden.

Foto: Ilg

Heiner und Fritz Otten freuen sich als Mitbegründer der Augenhilfe Afrika, dass die bereits umfangreich geleistete Kamerun-Hilfe ihrer Familienstiftung WOFAM nun auch in diesen neuen Verein hineinwirken kann. Sie und vor allem ihr Bruder Wolfgang haben über die Freundschaft zu Raoul Cheuteu bereits den Boden geschaffen, aus dem weitere Entwicklungshilfe aus Privat- und Vereinsinitiative heraus erwachsen kann.

"Wir wollen die Hilfe verstetigen", betont Fritz Otten. Ihre festen Partner in Kamerun sind Augenarzt Dr. Raoul Cheuteu, Schützenbruder bei den Korschenbroicher "Pappköpp", und dessen Onkel Maurice Tikombouo. Er leitet die Schule in Yaundé, die die Otten-Stiftung bereits aufgebaut hat. Das weitere Projekt der Familie ist der Ausbau dieser Bildungsstätte bis hin zu einer Hochschule. Zeitgleich hat Cheuteu, der nach seinem von den Ottens geförderten Studium in Deutschland, stets in seine Heimat zurückkehren und dort auch ehrenamtliche Aufbauarbeit leisten wollte, in Ambam eine eigene Augenklinik gegründet. Bei diesem Projekt, das Cheuteu um eine mobile Busch-Klinik erweitern möchte, kommt die Augenhilfe Afrika mit ins Boot. Zu Beginn dieser Woche wird der jetzt dritte Hilfstransport mit Brillen und optischen Geräten vom Niederrhein in Yaundé eintreffen. Optiker Max Heinrichs, ebenfalls Gründungsmitglied, hat über seinen Berufsverband wieder für wertvolle Hilfsmittel gesorgt.

Der jüngste Bruder von Raoul Cheuteu wird zurzeit in Fulda als Augenoptiker ausgebildet, damit er wiederum nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe als Ausbilder in seiner Heimat leisten kann. So schließt sich ein Kreis vom Klebestift bis hin zu der Schule in Yaundé, die sich mittlerweile auch wirtschaftlich selbst trägt. Und "kleben bleiben" soll nun auch die Starthilfe für die augenmedizinische Versorgung in Kamerun. Dort könnten 80 Prozent aller Erblindeten geheilt werden, wenn sie sich rechtzeitig oder überhaupt die medizinische Hilfe leisten könnten. Wo der durchschnittliche Nettolohn 180 Euro beträgt, eine Operation gegen den Grauen Star aber 50 Euro kostet, eine Lesebrille zehn Euro, da wird die Hilfe aus Korschenbroich dringend benötigt. Denn nur sehende Menschen können auch die Schule besuchen und als gebildete Teilhaber der Gesellschaft ihr Land mitentwickeln.

(RP)
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