Sehenswertes Derby gewann Dormagen in Kapellen Grunzel schießt Siegtor in der Nachspielzeit

Spätestens seit dem Mönchengladbach-Spiel sollte man die Landesliga-Kicker des TSV Bayer Dormagen wenige Minuten vor dem Abpfiff auf keinen Fall abschreiben. Vor drei Wochen machten sie in der Nachspielzeit aus einem 0:2 noch ein 2:2, diesmal war der SC Kapellen im emotionsgeladenen Lokalduell der Leidtragende einer unvergleichlichen Schlussoffensive der Bayer-Elf.

Noch in der 89. Minute führten die Kapellener im heimischen Erftstadion mit 2:1, ehe Lutz Krumradt abzog und zum 2:2 einschoss. Doch dabei blieb's nicht: In der 93. Minute fasste sich der 18-jährige Andre Grunzel ein Herz, hielt aus gut 20 Metern einfach drauf und markierte den 3:2-Siegtreffer für Dormagen. Während die Bayer-Spieler sich jubelnd auf den Torschützen stürzten und ihn dabei fast erdrückten, ließen die Kapellener enttäuscht die Köpfe hängen. Doch auch wenn der Siegtreffer glücklich fiel, unverdient war er nicht.

Denn die Dormagener gingen von Beginn an hochmotiviert zu Werke, waren zweikampfstärker und hatten über 90 Minuten die besseren Chancen, während Kapellen nicht an die glänzenden spielerischen Leistungen aus den Vorwochen anknüpfen konnte. "Wir haben uns schwer getan", bekannte SCK-Coach Michael Habermann. Schon nach zwölf Minuten gingen die Gäste im Erftstadion in Führung: Murat Aydin hatte allerdings Glück, dass der Schiedsrichter seine Abseitsposition nicht erkannte und weiterspielen ließ. Trocken schoss der TSV-Stürmer zum 1:0 ein.

Im Duell der beiden erfolgreichsten Landesliga-Torschützen wollte sein Pendant auf Kapellener Seite, Toni Fernandez, natürlich nicht zurückstehen und schloss einen sehenswerten Angriff nur drei Minuten später zum 1:1-Ausgleichstreffer ab. Die größte Kapellener Chance zum Führungstreffer bot sich nach einem unerlaubten Rückpass der Chemiestädter zum Torwart, doch Björn Haas vergab diese einmalige Möglichkeit (29).

Während sich die Gastgeber nach der Pause erheblich steigerten, spielte der TSV auch weiterhin unbekümmert auf. So entwickelte sich ein mehr als ansehnliches Spiel mit vielen Strafraumszenen. Nur die Querlatte verhinderte ein Tor von Dormagens Trainer Jörg Ferber, der in der 63. Minute aus 20 Metern abzog. Ferber spielte zum ersten Mal von Beginn an als Libero mit und bot eine starke Partie. Während Torsten Müllers noch eine Riesen-SCK-Möglichkeit versiebte (58.), war auf Fernandez wieder Verlass.

Eigentlich hatte ihn Manndecker Kai Pelzer ganz gut im Griff, doch für wenige Sekunden entkam er der Bewachung und sorgte mit einem schönen Drehschuss in der 76. Minute für die kurzzeitige Führung der Erftstädter, ehe dann am Ende den Dormagenern in der Schlussphase noch die Überraschung gelang. "Ein Kompliment an die Mannschaft, sie hat klasse gespielt", freute sich Ferber. Renate Beier

(NGZ)
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