Erster Abschluss Studiengang "Sozialmanagement" "Mobbing lässt sich schon im Keim ersticken

Kreis Neuss. "Ich habe mir immer gewünscht, Betriebswirtschaft zum Nutzen anderer Menschen einzusetzen und nicht nur, um ,Kohle' zu machen." Als Sabine Verheyden (32), aus Mönchengladbach, ihr Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Niederrhein begann, musste sie deshalb Kompromisse eingehen - bis zur Einrichtung des Studiengangs "Sozialmanagement" im Wintersemester 1997/98.

Kreis Neuss. "Ich habe mir immer gewünscht, Betriebswirtschaft zum Nutzen anderer Menschen einzusetzen und nicht nur, um ,Kohle' zu machen." Als Sabine Verheyden (32), aus Mönchengladbach, ihr Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Niederrhein begann, musste sie deshalb Kompromisse eingehen - bis zur Einrichtung des Studiengangs "Sozialmanagement" im Wintersemester 1997/98.

Es verbindet Sozialarbeit und BWL in integrativer Weise, weshalb die Studentin sich als eine der Ersten dort einschrieb. Eins von inzwischen vier Semestern an der "anderen Fakultät" wurde ihr anerkannt, und so lief Sabine Verheyden jetzt als erste Absolventin über die Ziellinie. Dann steht das Kolloquium bei ihren Prüfern Professor Rainer Bröckermann (Wirtschaft) und Professor Edeltraud Vomberg (Sozialwesen) an. Ihre Diplomarbeit über "Mobbing am Arbeitsplatz unter besonderer Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte" bewerteten die beiden Professoren mit der Note "gut".

Sabine Verheyden: "Mobbing ist Psychoterror am Arbeitsplatz, verursacht durch ungelöste Konflikte. Alle Arbeitnehmer sind potentiell von Mobbing betroffen. Jedoch kann aktiver Einfluss auf erlebte Situationen genommen werden, indem schon zu Beginn eines sich entwickelnden Konfliktes Unterstützung hinzugezogen wird. Mit dieser Hilfe können individuelle alternative Handlungsstrategien erarbeitet werden. Jeder kann durch kritische Auseinandersetzung mit sich selbst lernen, sich so zu verhalten, dass Mobbing im Keim erstickt wird." Unternehmen, bei denen ein gutes Betriebslima herrsche, seien nicht von Mobbing betroffen, so die Absolventin.

"Sie haben den hohen Stellenwert von sozialem Miteinander und daraus resultierende Gefahren am Arbeitsplatz erkannt und zeichnen sich durch offene, faire Zusammenarbeit sowie hohes Konfliktbewältigungspotential und humane Verhältnisse am Arbeitsplatz aus. Der Wert sozialer Verantwortung spielt in solchen Unternehmen eine wesentliche Rolle, die durch ethische Überlegungen und entsprechende Führungsgrundsätze geprägt sind. Die Führungskräfte in diesen Unternehmen sehen ihre Aufgabe in der Motivation und Unterstützung ihrer Mitarbeiter zu selbstverantwortlicher Tätigkeit.

Sie geben Rahmenbedingungen (etwa ein konkretes Ziel) vor, wobei die Ausgestaltungsmöglichkeiten einen großen Spielraum für die Mitarbeiter zulassen. Die Personalabteilung solcher Unternehmen beeinflusst das Verhalten der ihnen anvertrauten Mitarbeiter im Sinne einer gleichberechtigten, persönlichkeitsförderlichen Weise (etwa individuelle Karriereplanung, Um- und Weiterqualifizierung). Diese Unternehmen entziehen den Nährboden für Mobbing. Derzeit ist Sabine Verheyden bei der "Stiftung Hephata" in Mönchengladbach für die Betreuung von berufstätigen körperlich und psychisch behinderten Menschen verantwortlich.

Ihr Praxissemester absolvierte sie beim Diakonischen Werk und konnte dort dem Geschäftsführer über die Schulter schauen. Viel mit Menschen will die erste Absolventin auch an ihrem späteren Arbeitsplatz zu tun haben - im Personalbereich etwa oder bei der Konfliktberatung in Fällen von Mobbing oder "Burn-out-Syndrom". Erfahrungen in der Gruppenarbeit hat sie schon als Kinderbetreuerin auf Fuerteventura und Fremdenführerin auf Baltrum gesammelt.

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