Remscheid Zukunft des "Pferdestalls" weiter offen

Remscheid · Die Pläne für eine Gedenkstätte, die an das Schicksal verfolgter Juden in Remscheid erinnert, erfahren Unterstützung. Aber wichtige Fragen wie die nach der Finanzierung sind ungeklärt. EMA-Rektor Schumacher schreibt ans Ministerium.

Der Ort hinter dem Polizeipräsidium am Quimperplatz ist ein Ort der Schande. Er fungierte als Gefangenenlager für verhaftete jüdische Remscheider während des Nazi-Terrors. Seine Vergangenheit prädestiniert ihn für einen Ort der Erinnerung. Darin sind sich seit der Eröffnung des "Pferdestalls" vor gut zwei Monaten alle einig, die dabei waren. Drei Ausstellungen - "Vor aller Augen" Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz, die "Polenaktion" in Remscheid sowie "das Pogrom" in Remscheid - gaben den Startschuss für ein ambitioniertes Projekt, das Schüler und Lehrer des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums angestoßen haben. Trotz der schwierigen Eigentumsverhältnisse bei dieser Immobilie schafften es die Vertreter der Schule, Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und die damalige Polizeipräsidentin Birgitta Rademacher auf ihre Seite zu ziehen. Doch wie soll es weitergehen? Kann aus dem Projekt eine Gedenkstätte werden?

Hans-Heinz Schumacher, Direktor des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (EMA), hat kurz vor den Weihnachtsferien noch einen Brief an das Bildungsministerium in Düsseldorf geschrieben und um weitere Unterstützung gebeten. Fest steht bisher nur: "Die Schule kann die Gedenkstätte auf Dauer nicht betreiben", sagt Schumacher. Die Resonanz auf die Ausstellung sei sehr gut. Wer den "Pferdestall" besuchen will, schreibt eine E-Mail an die EMA. Dann bekommen die Besucher einen Termin für eine Führung geschickt. "Jeder, der die Ausstellung sehen will, bekommt einen Termin", sagt Schumacher. Ab und zu gibt es auch offene Treffen an einem Samstag. Im Augenblick laufen Gespräche, um für den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht im November eine neue Ausstellung zu präsentieren. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz unterstützt die mögliche Einrichtung einer Gedenkstätte: "Die Idee ist es wert, dass sie weiter verfolgt wird", sagt der OB. Allerdings müsste vorher die Frage geklärt werden, ob das Liegenschaftsamt in Düsseldorf als Besitzer die Immobilie zur Verfügung stellt. In diesem Zusammenhang sei auch zu klären, was aus dem hinteren Areal des Polizeipräsidiums wird. Laut OB gibt es Investoren, die die denkmalgeschützten Häuser gerne kaufen und umbauen würden. Die Fraktionen aus dem Rat haben ein klares Votum für eine lebendige Erinnerungskultur abgegeben. Auch der Integrationsrat setzt sich für ein dauerhaftes Denkmal für alle Verfolgten des Dritten Reiches ein.

Unterstützer gibt es viele. Auch der bergische Geschichtsverein hat seine Mitarbeit zugesagt. Aber wichtige Fragen sind bisher ungeklärt. Wer kommt für die Kosten einer "Gedenkstätte Pferdestall" auf? Wer trägt die Verantwortung für die Inhalte? Schumacher hofft, dass sein Brief an Bildungsministerin Yvonne Gebauer Wirkung zeigt. Die Ministerin schrieb damals als Schirmherrin des Projektes an die Schüler und Lehrer, sie sei sich sicher, dass die Eröffnung der Ausstellung ein wichtiger Schritt hin zu einer "Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall" sei.

(RP)
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