611 zusätzliche Dosen von Johnson & Johnson Stadt Remscheid kann an der Tafel impfen

Remscheid · Die Stadt Remscheid hat jetzt grünes Licht bekommen für eine Corona-Sonderimpfaktion für Menschen „mit deutlich erhöhtem Impfrisiko“.

 „Eine soziale Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass man mit den Schwächsten anfängt“, sagt Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

„Eine soziale Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass man mit den Schwächsten anfängt“, sagt Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

An den insgesamt sieben Standorten der „Remscheider Tafel für Bedürftige“ sollen an den Ausgabentagen insgesamt 611 Impfdosen der Herstellers Johnson & Johnson verimpft werden, berichtet der Leiter des Corona-Krisenstabs Thomas Neuhaus Nachdem klar war, dass Remscheid zu den 15 Städten in NRW zählt, die wegen ihrer Sozialstruktur zur Zielgruppe des Landesprogramms gehören, hatte die Stadt einen Vorschlag eingereicht, wie genau sie das zusätzliche Vakzin einsetzen will.

Wie die Stadt berichtet, sollen in Abstimmung mit dem Tafelvorstand die Nutzer nun kurzfristig in der jeweiligen Ausgabestelle durch Ansprache und Handzettel darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich in der Folgewoche impfen lassen können. Das Impfangebot gilt für Erwachsene und ihre Ehe- oder Lebenspartner. Sie können sich für den Tag der Lebensmittelausgabe, an dem das Impfangebot stattfindet, in eine Liste eintragen. Für ihre Rückfragen zur Corona-Schutzimpfung mit dem Impfstoff Johnson & Johnson werde „eine Hotline im Gesundheitsamt der Stadt Remscheid freigeschaltet“. Das Remscheider Impfzentrum soll auch bei dieser Impfaktion eine entscheidende Rolle einnehmen. Es war bereits in die Projektentwicklung eingebunden.

Rund 400 Menschen nutzen regelmäßig die Remscheider Tafel für Bedürftige, sagt Neuhaus. Mit den 611 Dosen könne man die Zielgruppe mitsamt Lebenspartner gut abdecken. „Eine soziale Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass man mit den Schwächsten anfängt“, sagte Neuhaus, der die jetzt vom Bund geplante Aufhebung der Impf-Priorisierung kritisch sieht.

Wie berichtet, hatte die Stadt zunächst den Plan verfolgt, mit einer zweigleisigen Impfaktion am Sonder-Programm des Landes teilnehmen zu können. So sollen einerseits Impfungen in Firmen des verarbeitenden Gewerbes stattfinden, um jene Menschen auf „Einfacharbeitsplätzen“ zu erreichen, deren Arbeitsabläufe das Abstand halten erschweren. Zudem will die Stadt Langzeitarbeitslose in Bedarfsgemeinschaften impfen. Diese Zielgruppe soll durch gezielte Ansprache über das Jocenter und mehrsprachige Aufklärung über den Sinn und die Möglichkeit einer Schutz-Impfung für das Thema sensibilisiert werden.

Neuhaus hofft, dass auch diese Pläne von der Landesregierung in einem nächsten Schritt mit zusätzlichen Impfdosen unterstützt werden. Das Projekt befinde sich noch in der Prüfung. „Da lassen wir nicht locker“, sagte der Sozialdezernent. In einem Brief an das Ministerium von Karl-Josef Laumann (CDU) heißt es, „dass die Stadt Remscheid derartige Maßnahmen für eine nachhaltige regionale Viruseindämmung benötigt und mit diesen Modellansätzen sicherlich einen Beitrag für die Entwicklung neuer Herangehensweisen für andere Kommunen leisten kann“.

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