"Zumindest waren wir länger im Wettbewerb als der RSC Cronenberg", sagte der stellvertretende IGR-Vorsitzende Georg Feldhoff augenzwinkernd. Der bergische Nachbar war bereits am Samstag mit 1:4 gegen die ERG Iserlohn aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Die Iserlohner saßen gestern allesamt in Herringen auf der Tribüne, was den Hallensprecher der Gasgeber irritierte. Der kündigte vor der Partie nicht die Remscheider, sondern die Sauerländer als Gegner an . . .

Das Entscheidungsspiel machte erst eine grandiose Leistung der Gäste beim 4:2-Erfolg in Partie Nummer zwei möglich. Beim Tippspiel in der Glückauf-Halle hatte nach der hohen 2:9-Heimpleite niemand auf die Remscheider gewettet. Alle setzten am Samstag auf einen erneuten Sieg der Westfalen. Doch IGR-Keeper Moritz Kreidewolf zauberte eine grandiose Leistung aufs Parkett. "Das war galaktisch", lobte der verletzte Marc Schinkowski, der den Remscheidern am Samstag ebenso wie Julian Peinke, Max Richter, Vitor Oliveira und Matthias Mattusch nicht zur Verfügung stand. Markus Wilk (3.), Yannick Peinke (29., 33.) und Fabian Selbach (50.) sprangen in die Bresche und schossen den vermeintlichen "Underdog" in Spiel drei.

"Wir haben an beiden Tagen fantastisch gearbeitet", fand IGR-Trainer Andreas Reinert: "Die Herringer haben am Ende ihre individuelle Klasse ausgespielt und verdient gewonnen." Abzulesen war die imposante Vorstellung der IGR unter anderem an den Tipps vor dem Entscheidungsspiel. Ein Fan hatte tatsächlich auf die Remscheider gesetzt — und verlor gestern als einziger Herringer. Vielleicht, weil die Germania den Keeper wechselte: Für Timo Tegethoff spielte Maurice Michler.

Dass aus dem Remscheider Rollhockey-Wunder nichts wurde, lag vor allem an der mangelhaften Chancenauswertung der Gäste. "Wer das Tor nicht trifft, geht in den Play-offs als Verlierer vom Platz", analysierte der Sportliche Leiter Marcell Wienberg. Eine durchwachsene Leistung der Unparteiischen, die in strittigen Situationen meist gegen die IGR entschieden, wollte er nicht als Ausrede gelten lassen.

Bis zur Pause hielt die IGR gut mit. "Das zweite Gegentor war allerdings der Knackpunkt", sagte Reinert. Yannick Peinke spielte das Spielgerät im Strafraum mit dem Fuß, den fälligen Penalty verwandelte Stefan Gürtler zum 2:0 für Herringen (30.). Der Knoten bei den Gastgebern war nun geplatzt. "Wir hätten früher treffen müssen, um eine Chance zu haben. Herringen war unsicher, hat durch das Tor aber wieder Selbstvertrauen getankt", sagte Wilk.

Der Kapitän machte in seinem letzten Spiel für die IGR noch mal auf sich aufmerksam, als er einen "Direkten" zum Ehrentreffer nutzte (48.). Zuvor hatte die IGR aufgemacht und Konter kassiert. Mit Yannick Peinke stand zwischenzeitlich noch ein Remscheider im Mittelpunkt des Geschehens: Der IGR-Akteur nahm einen der Unparteiischen in den Arm, um ihm zur seiner Leistung zu gratulieren. Dieser verstand die Ironie — Peinke sah "Blau" (43.).