Remscheid Abriss der Stockder-Villa aufgeschoben

Remscheid · Eine überraschende Wendung nahm im Hauptausschuss gestern Abend das Tauziehen um den drohenden Abriss der Villa an der Stockder-Stiftung. Wie sich herausstellte, kann der Investor das denkmalgeschützte Gebäude ohne Zustimmung der Politik nicht abreißen lassen. Diese Rechtslage war den Mitgliedern des Hauptausschusses so nicht bekannt. Noch am Mittwochabend hatte die Bezirksvertretung Alt Remscheid der Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet "Vieringhausen, südlich der Straße Am langen Siepen" zugestimmt, um dem drohenden Abriss der Villa vorläufig einen Riegel vorzuschieben.

 Die Stockder-Villa, altes Gebäude mit modernem Eingang, prägt das Stadtbild. Der neue Investor will sie jedoch abreißen lassen, um sie durch seniorengerechte Wohnungen zu ersetzen.

Die Stockder-Villa, altes Gebäude mit modernem Eingang, prägt das Stadtbild. Der neue Investor will sie jedoch abreißen lassen, um sie durch seniorengerechte Wohnungen zu ersetzen.

Foto: Nico Hertgen

Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein hatte der BV erklärt, dass der Stadt ein Abrissantrag vorliege. Ohne die Einleitung des Verfahrens müsse die Stadt den Abriss spätestens bis Januar 2013 genehmigen. Bei Aufstellung eines Bebauungsplans sei dann der Investor am Zuge, sagte Sonnenschein. Er müsse eine neue Planung für Gebäude und Grundstück vorlegen, die von der Politik abgesegnet werden muss. Dann habe sie wieder Einflussmöglichkeiten

Rückblende. Ursprünglich lautete die Vorgabe der Politik an den Investor, die stadtbildprägende Villa zu erhalten. Lange tat sich nichts auf dem Grundstück, das Gebäude verfiel. Bei einem Ortstermin Mitte September, auf den die SPD gedrängt hatte, hatten der Investor Wolfgang Erbach und Bauunternehmer Hermann Runkel erklärt, dass die Sanierung des Gebäudes zwar machbar, finanziell aber nicht tragbar sei. Ihr Vorschlag: Die Villa wird nicht kernsaniert und mit Plätzen für Tagespflege und pflegerische Dienstleistungen ausgestattet, sondern womöglich durch einen Neubau mit Wohnungen für seniorengerechtes Wohnen ersetzt. Im unteren Teil des Gebäudes könnte die Bergische Diakonie Tagespflege betreiben, darüber würden geförderte Wohnungen im Zuschnitt von 45 bis 60 Quadratmetern sowie frei finanzierte Wohneinheiten von 80 bis 90 Quadratmetern entstehen.

Dass diese Pläne zu stoppen sind, auch ohne ein teures Bebauungsplanverfahren einzuleiten, wurde jedoch gestern erst im Hauptausschuss klar. Deutlich äußerten die Politiker ihren Unmut über Stadtplaner Sonnenschein, der die Bezirksvertretung Innenstadt offensichtlich falsch informiert habe. Politik und Stadtverwaltung werden jetzt auf Fehlersuche gehen.

(RP)
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