Remscheid "1100 Besucher haben andere Veranstaltungen an einem Tag"

Remscheid · Die Kultur ist nicht das Sparschwein der Stadt, betont Oberbürgermeister Mast-Weisz - für die Galerie sieht er aber offenbar kaum noch Überlebenschancen.

 Die Tage der Galerie an der Scharffstraße sind gezählt. Der Oberbürgermeister will die Musik- und Kunstschule dort einziehen lassen.

Die Tage der Galerie an der Scharffstraße sind gezählt. Der Oberbürgermeister will die Musik- und Kunstschule dort einziehen lassen.

Foto: hertgen

Die Entscheidung über die Zukunft der städtischen Galerie müsse in Kürze fallen, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz beim Kottenbutteressen des Heimatbundes Lüttringhausen. Die Arbeitsgruppe, die Lösungen für die kontrovers debattierte, aber vom Rat beschlossene Schließung der Kultureinrichtung diskutiere, habe sich auf fünf Prämissen verständigt. Die erste: Der Beschluss gelte, das Ziel, Geld einzusparen, bleibe bestehen. "Wir haben aus Sparzwängen beispielsweise das Internetcafé Ric geschlossen. Das hat mir persönlich sehr weh getan", erinnerte der OB an das Aus für den Jugendtreff am Remscheider Markt.

Eine weitere Vorgabe sei, dass die Musik- und Kunstschule bei einer künftigen Unterbringung als Einheit anzusehen sei. Weiterhin solle es auch künftig Raum für die Bildende Kunst in Remscheid geben. Standort solle in Alt-Remscheid sein, das Angebot des Vereins Pro Arte zur finanziellen Unterstützung könne da sehr hilfreich sein. Und letztlich solle das Gebäudeensemble in der Scharffstraße, wo heute die Galerie beheimatet ist, als Ensemble erhalten bleiben - unabhängig von der Nutzung.

Er selbst favorisiere, dort die MKS anzusiedeln. "Gibt es aber einen besseren, realisierbaren Vorschlag, bin ich auch dafür offen", sagte Mast-Weisz. Ebenso gab er zu bedenken, dass angesichts von rund 1100 Galerie-Besuchern pro Jahr und der vielen drängenden anderen Probleme in Remscheid, die Debatte um die Schließung "überpointiert" sei. "Die Kultur soll nicht das Sparschwein unserer Stadt sein. Aber Fakt ist, dass es andere Veranstaltungen gibt, die diese Besucherzahl an einem Tag verzeichnen", so der Oberbürgermeister. In diesem Zusammenhang erinnerte Heimatbund-Vorsitzender Peter Maar an die Schließung des Lüttringhauser Bürgerbüros, das jährlich von rund 20 000 Menschen aufgesucht worden war. Heute können Bürger in der Verwaltungsstelle im Rathaus Lüttringhausen nur noch sehr eingeschränkt Dienstleistungen der Stadt wahrnehmen.

(RP)
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