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Ratingen Streit um Poller-Pläne

Ratingen · Bürger im Wohngebiet Am Seeufer/August-Wendel-Straße fordern, dass Sperrpfosten wieder aufgestellt werden. Der Durchgangsverkehr sei eine Gefahr, sagen sie. Die Stadt will im Umkreis alle Poller beseitigen.

WEST Poller und Probleme: Horst Schubert hat sich intensiv in diese Geschichte eingearbeitet. Er hat mit der Verwaltung gesprochen, er hat die Sachlage schriftlich und sehr ausführlich dargelegt. Er hat an politischen Sitzungen teilgenommen. Und nach all den Diskussionen und Abwägungen ist der Ratinger ganz sicher: Poller, die von der Stadtverwaltung aufgrund eines Ratsbeschlusses vom 19. Juli 2011 beseitigt wurden, müssen wieder her – dringend sogar.

Schubert ist Sprecher der Bürgerinitiative "Am Seeufer". Seit Poller an der Ecke August-Wendel-Straße/Am Seeufer kurzerhand verschwanden, habe sich vieles geändert, betont der IT-Fachmann, der selbst auf der Dümpelstraße wohnt. Der Durchgangsverkehr habe stark zugenommen, die Sicherheit der Kinder, die auf der Straße spielten, sei gefährdet, erzählt Schubert, der davon überzeugt ist, dass die Poller-Entfernung ein schwerer Fehler war. So sehen es auch zahlreiche Anwohner, die mit ihren Unterschriften eine starke "Pro-Poller-Fraktion" bilden.

Doch es gibt auch eine nicht minder starke Gegenbewegung, die sich dafür einsetzt, Sperrpfosten ganz wegfallen zu lassen. Begründung: Man halte diese Maßnahme für sehr sinnvoll, dadurch werde der Verkehr aus der oberen August-Wendel-Straße teilweise, je nach Fahrziel, über die Straße Am Seeufer geleitet, somit werde die stark frequentierte Kreuzung Felderhof/Volkardeyer Straße entlastet. Zwei konträre Meinungen, die einen Kompromiss kaum zulassen.

Die Stadt hat das Verkehrsaufkommen im Dezember 2011 genau beobachtet, in Höhe des Hauses Am Seeufer 74 für die Dauer von 24 Stunden. Innerhalb dieses Bereiches waren 418 Fahrzeuge und 44 Radfahrer unterwegs. Auf der Dümpelstraße wurden ebenfalls an einem Dezember-Tag 32 Pkw und 31 Radfahrer gezählt – insgesamt sei dies ein "erträglicher Umfang", kommentierte die Verwaltung. Schubert sieht dies ganz anders und zweifelt die Belastbarkeit der Zahlen an, schließlich sei in den späten Abendstunden kaum noch etwas los auf den Straßen, es handele sich also um stark verwässerte Zahlen. Bei einer Zählung seitens betroffener Anwohner sei man auf ganz andere Werte gestoßen – und auf massive Tempoüberschreitungen in der verkehrsberuhigten Zone. Vor allem in den Morgenstunden gebe es viele kritische Situationen mit "Beinahe-Unfällen". Fazit: Abgeknickte und entfernte Poller haben aus Sicht der Bürgerinitiative "Am Seeufer" neue Gefahren heraufbeschworen.

Die Verwaltung will unterdessen einen Schritt weitergehen. Auch die restlichen Abpollerungen im Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Erholungspark Volkardey sollen demnächst verschwinden, schlägt sie vor. Aus Sicht der Stadt gebe es keinen Unfallhäufungspunkt. Das Verkehrsgeschehen gestalte sich sicherer als subjektiv angenommen. Als Grund für die Absperrungen, die vor 20 Jahren veranlasst worden seien, habe es einen Betrieb mit Lkw-Verkehr gegeben, diese Firma existiere aber nicht mehr, so die Verwaltung.

Schubert kann angesichts der neuen Poller-Pläne nur den Kopf schütteln. Er bleibt dabei: "Alles so lassen. Alte Poller müssen wieder her." Dass es sich bei dieser Geschichte längst um eine ausgewachsene Poller-Posse handelt, dass er in Kreisen der Verwaltung schon als "Querulant" tituliert wird, weiß er nur zu gut.

Schubert geht es vor allem um die Sicherheit der Anwohner, deshalb hat er sich so tief in das Thema eingearbeitet. "Es ist mein gutes Recht, sich für diese Belange einzusetzen", sagt er. KOMMENTAR

(RP)
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