Ratingen Hier spielt die Musik

Ratingen · Die städtische Musikschule bot Interessierten die Möglichkeit, Instrumente zu testen und mit den Lehrern zu sprechen. Deren Ratschläge können für die richtige Wahl des Instruments sehr hilfreich sein.

Ratingen: Hier spielt die Musik
Foto: Achim Blazy

In der Musikschule Ratingen gab es an diesem Samstag ein paar wirklich schräge Töne zu hören, allerdings nicht von den Musikschülern. Evelyn Adorf (9) macht ihre ersten Versuche auf der Tuba und ist sichtlich stolz darauf, dass sie einen Ton aus dem Instrument bekommen hat, das kaum kleiner ist als sie selbst. Beim Tag der offenen Tür in der Musikschule kann jeder Instrumente ausprobieren, den Lehrern Fragen stellen und bei einem Programm im Ferdinand-Trimborn-Saal auch heraus finden, wie gut Schüler später das Instrument beherrschen.

Trompeten- und Tuba-Lehrer Franck Düppenbecker erklärt Evelyn die Technik des Ausatmens, vereinfacht "Lippenpupsen" genannt, durch die ein Ton überhaupt erst entstehen kann. Die Beratung ist wichtig, denn schon beim Ausprobieren wird klar, welches Instrument für welches Kind am besten geeignet ist. "Je nach Form der Lippen lässt sich ein Blasinstrument leichter spielen als ein anderes", erklärt Düppenbecker den umstehenden Eltern. Evelyn hat bereits musikalische Vorkenntnisse durch den Chor und Flötenunterricht, allerdings unterrichtet Düppenbecker auch Erwachsene ganz ohne Erfahrung. "Bei uns kann man in jedem Alter noch anfangen, allerdings empfiehlt sich bei Kindern eine musikalische Früherziehung, besonders im Hinblick auf das Notenlesen". Evelyns Mutter lässt ihrer Tochter bei der Wahl des Instrumentes freien Lauf: "Sie ist musikalisch sehr begabt und ihre Schwester spielt in der Musikschule seit einiger Zeit Klarinette".

In einem anderen Raum demonstriert Klavierschüler Leander Hoffmann (12), wie viele Fortschritte man nach sechs Jahren Klavierunterricht schon machen kann. Sehr selbstbewusst führt er den Neulingen eine Sonatine vor, bleibt dabei aber auch selbstkritisch und nimmt sich nachher vor, es beim nächsten Mal auch ohne kleine Fehler zu machen. "Ich übe immer selbstständig und nehme seit Neustem zusätzlich sogar noch Geigenunterricht", sagt Leander.

Nicht alle Schüler sind so engagiert wie er. Sein Klavierlehrer Rudolf Weller empfiehlt: "Es ist sinnvoll, dass das Kind selber Spaß an dem Erlernen des Instrumentes hat, unter Druck der Eltern stellt sich nur selten ein großer Lernerfolg ein. Viele möchten, dass ihr Kind bereits mit sechs Jahren das Klavierspielen erlernt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Entwicklung dann zeitlich sehr streckt und auch ein Beginn mit acht Jahren sehr sinnvoll sein kann". Gegen die Tendenz der Eltern, ihrem Kind erst einmal ein elektrisches Klavier (E-Piano) zu kaufen, um die Ohren der Nachbarn zu schonen und das Einstiegsinstrument auch leicht wieder verkaufen zu können, wehrt sich Weller vehement. "Ein E-Piano ist ein schlechter Kompromiss, weil dem Schüler das Gefühl für die Tasten und die Mechanik des Klaviers vollkommen fehlt, darauf lässt sich allenfalls Barock spielen".

"Neuen Flügel spendiert"

Wem ein Klavier zu sperrig und andere Instrumente zu kostspielig sind, der hat die Möglichkeit, die Instrumente bei der Musikschule zu entleihen. Für die Anschaffung sorgt der Förderverein. Lutz Beyering, Vorsitzender des Fördervereins, ist stolz: "Letztes Jahr haben wir der Musikschule einen neuen Flügel spendiert."

(RP)
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