Orgelstudium in Ratingen Stipendiatin spielt noch einmal auf

Ratingen · Zwei Jahre verbrachte die auf Sardinien geborene Francesca Ajossa als Musikstudentin in Ratingen. Die Kirchenmusik an St. Peter und Paul ist Teil der Ausbildung.

 Francesca Ajossa gibt am Samstag ein Abschiedskonzert.

Francesca Ajossa gibt am Samstag ein Abschiedskonzert.

Foto: Musica Sacra

(RP) Mit dem orgel.punkt12 am kommenden Samstag, 10. September, um 12 Uhr verabschiedet sich Francesca Ajossa als Stipendiatin von der Ratinger Kirchenmusik an St. Peter und Paul. Seit 2007 gehört das Stipendium für graduierte Musikstudenten zu einem der Leuchtturmprojekte der Orgelwelten Ratingen.

Dank der Unterstützung durch den Rotary Club Ratingen, die Sparkassen Stiftung und die Blumberg-Stiftung konnte 2007 aus einer Vielzahl von Bewerben Simon Daubhäußer als erster Stipendiat ausgewählt werden. Ihm folgten Lukas Maschke, heute Domorganist in Billerbeck, Patrick Johansson, David Grealy und Robbie Carroll – allesamt aus Irland.

Für den Förderverein und die Stiftung ist es ein gutes Zeichen, dass alle Stipendiaten an herausragenden Stellen im In- und Ausland ihren Weg gefunden haben, auf dem Ratingen ein kleiner Mosaikstein sein durfte.

Neben der monatlichen Förderung, die ab 2009 die Blumberg-Stiftung ganz übernahm, konnte ab 2012 auch ein Apartment der Kirchengemeinde den Stipendiaten zur Verfügung gestellt werden. So könne die jungen Musiker nach Vorbild der „organ scholars“ im angelsächsischen Raum in allen Bereichen der Kirchenmusik hospitieren, Erfahrung mit Chorgruppen machen, Stimmbildung geben, Gottesdienste musikalisch begleiten, ihre Improvisationskunst vertiefen, Konzerte spielen und parallel dazu ein Masterstudium an der Kölner Musikhochschule absolvieren.

Als erste Dame konnte sich die auf Sardinien geborene Francesca Ajossa 2020 beim Auswahlverfahren behaupten. Sie hat inzwischen ihr Masterstudium Orgel in der renommierten Klasse von Ben van Oosten in Rotterdam abschließen können. In York absolvierte sie als Fernstudium eine Graduierung in Musikpsychologie und macht noch einen PhD-Abschluss in Alter Musik bei Pieter van Dijk in Hamburg. Ihre Stipendiatenzeit fiel mit der Corona-Pandemie zusammen, sodass ihre Präsenz in Ratingen durch die Reisebestimmungen oft limitiert war. Ihre Schwerpunkte als mittlerweile europaweit konzertierende Organistin und Continuo-Spielerin konnte sie bei orgel.punkten, Bach-Kantaten mit dem Ensemble Vox luminis und in der Liturgie in den vier Kirchen der Pfarrei mit italienischem Charme und großer Professionalität einbringen.

„Es ist immer ein gegenseitiges Lernen und ein unglaublich fruchtbarerer Austausch mit den internationalen Stipendiaten“, resümiert Ansgar Wallenhorst.

„Die jungen Musiker können von den Praxisfeldern einer breit aufgestellten Kirchenmusik profitieren und vor allem viele Kontakte knüpfen durch unsere zahlreichen Gäste bei den Orgelwelten. Gleichzeitig bekommen wir als Musiker und auch die Gemeinden neue Impulse, andere Sicht- und Spielweisen und die neuesten Entwicklungen von den Universitäten mit.“

Beim Orgelpunkt spielt Francesca als musikalisches Hoffnungszeichen ein ganz deutsches Programm. Nach Bachs Präludium und Fuge G-Dur BWV 541, dem man noch den Einfluss des italienischen Konzerts anhört, folgt mit den Vvariations sérieuses von Felix Mendelssohn ein Klavierwerk, das sich ausgezeichnet auf die Klangfarbenfülle der Ratinger Seifert-Orgel übertragen lässt. Mit einer Introduction und Passacaglia von Max Reger sagt die 6. Stipendiatin ihr „Auf Wiedersehen, Ratingen!“.

Das ist auch ganz wörtlich zu nehmen, denn im November wird sie wieder am Spieltisch der Seifert-Orgel in St. Peter und Paul sitzen. Vielleicht ist der nächste Stipendiat dann schon gefunden.

Die Kollekte ist für die Arbeit des Fördervereins Musica sacra Ratingen in der Jubiläums-Saison bestimmt.

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